Seit über 30 Jahren porträtiert die 47-Jährige Susanne Steingen Menschen und zeichnet Tiere.Ihre Werke sind detailreich und fotorealistisch. Stammkunden empfehlen die Sermerin ihren Freunden
Wenn Susanne Steingen malt, vergisst sie alles um sich herum. Sie taucht ein in einen Mikrokosmos. Dort zählen nur noch Pinsel und Farbe – und der Gegenstand ihrer Arbeit. Seit über 30 Jahren porträtiert die 47-Jährige Menschen und zeichnet Tiere. „Beim Malen versuche ich, zu der Persönlichkeit und der Seele des Objekts vorzudringen, das ich gerade male”, erklärt sie. Da ihr das gelingt, sind ihre Bilder überaus realistisch und detailgetreu wie Fotografien. Derzeit bietet die Auftragsmalerin aus Serm ihre Dienste in Essen auf der Pferdemesse Equitana an, die noch bis Sonntag, 22. März, dauert. Als einzige Duisburgerin hat sie dort einen Stand und lässt sich beim Malen über die Schulter schauen.
Auf der Messe kommen vor allem Pferdebesitzer zu ihr. „Die meisten zeigen mir direkt ein Bild des Tieres, das ich malen soll”, erklärt die Künstlerin. Viele kommen, weil Bekannte ihr die Malerin empfohlen haben. „Es läuft über Mundpropaganda. Ich war schon zwei Mal auf der Messe. Mittlerweile habe ich einige Stammkunden”, erzählt Steingen. Da liegt es auf der Hand, dass die Kunden nicht nur Pferde malen lassen. Sie bringen Fotos von ihren Kindern, Familien oder Aufnahmen ihrer Hunde zu dem Stand.
Schon als Kind begann Steingen das Malen – und entdeckte ihre Leidenschaft. Da ihr Opa Künstler war, wurde sie besonders gefördert. „Er befand meine Arbeiten für gut und hob sie alle auf. Das hat mich unglaublich stolz gemacht”, erinnert sie sich. Mit 17 verkaufte sie ihre ersten Porträts – im Schaukasten des Geschäfts ihrer Mutter. Als die den Laden schloss, hatte sich die junge Künstlerin einen Namen gemacht und eine feste Kundschaft.
Sie selbst findet Pferde schön, hat jedoch kein eigenes. Ein Herz für Tiere hat sie aber schon. „Ich male Tiere sehr gerne. Während ich sie abbilde, habe ich das Gefühl, dass ich ihr Wesen ergründen kann.“
Daher kommen Kunden auch abseits von speziellen Messen zu der gelernten Grafikerin, die hauptberuflich als Buchhalterin arbeitet, und wollen Hune, Katzen und Vögel malen lassen. Züchter lassen beispielsweise immer mal wieder den niedlichen Nachwuchs malen. Viele stellen auch Fotografien von ihren Kindern zur Verfügung. Steingen malt das Bild dann in Öl oder zeichnet es.
Neuerdings bekommt Steingen die Anfragen gleich auf ihr Smartphone. „Das ist drollig, denn ich erhalte die Aufträge direkt über modernste Wege. Nur wenige bringen Fotos vorbei. Sie fragen direkt per Whats-App oder E-Mail nach Preis und Dauer für ein konkretes Bild”, berichtet Steingen. Dann malt sie die Vorlage vom I-Pad ab. Das sorge zwar für brennende Augen, habe aber auch Vorteile, da sie für das bessere Erkennen der Details heranzoomen kann.
Und wenn sie gerade keine Aufträge hat? Dann wird sie einfach so kreativ, malt Blumen oder Landschaften und auch schon mal Abstraktes. Auch dann vergisst sie alles um sich herum, kann wunderbar entspannen und malt manchmal tagelang.