Über dem Verhältnis zwischen der Köhler-Osbahr-Stiftung und der Stadt Duisburg sind Wolken aufgezogen. Nach der Versetzung von Ralf H. Althoff, der als stellvertretender Direktor des Kultur- und Stadthistorischen Museums die Sammlung Köhler-Osbahr betreut hatte, hat die Stiftung offenbar den Kontakt zum Museum verloren. Auch sei man nach wie vor im Unklaren, wer Althoffs Nachfolger werden soll, so Brigitte Findeisen, die dem Stiftungsvorstand als persönliche Nachfolgerin des Stifters Dr. Herbert W. Köhler angehört.

Brigitte Findeisen verurteilte allerdings einen anonymen Brief, in dem schwere Vorwürfe gegen die Stadtspitze erhoben wurde. Darin heißt es: Nach dem „Rauswurf“ von Althoff liege die Sammlung „seit über einem halben Jahr brach“, die Stadt bemühe sich nicht um eine Neubesetzung der Stelle, die Stiftung suche gar nach einer neuen Bleibe für die Sammlung, wird darin unterstellt.

Die Stadtspitze reagierte gestern gereizt und „mit Unverständnis“. Man wisse um die „herausragend wichtige Bedeutung der Köhler-Osbahr-Stiftung für das kulturelle Leben in der Stadt Duisburg „und ist für dieses außergewöhnlich große und langjährige Engagement ausgesprochen dankbar“, heißt es in der Stellungnahme. Und weiter: „Es gibt seitens der Stadt Duisburg keine Bestrebungen, den aktuellen Vertrag mit der Köhler-Osbahr-Stiftung zu kündigen oder diesen nicht zu verlängern.“ Der Vertrag gilt bis zum Jahr 2020 – mit Option auf eine Verlängerung.

Auch sei die Stiftung nicht auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten, so die Stadt. „Die Wiederbesetzung der Stelle der Sammlungsleitung ist zwischen der Spitze der Stiftung auf der einen und OB Sören Link und Kulturdezernent Thomas Krützberg auf der anderen Seite einvernehmlich verabredet worden: bis Juni 2015 wird eine Nachfolgeregelung gefunden und umgesetzt sein.“ Bis dahin werde die Sammlung durch Museumsdirektorin Dr. Susanne Sommer betreut.

Wie Brigitte Findeisen im Gespräch mit dieser Zeitung sagte, versuche sie seit der Versetzung Althoffs immer wieder, Kontakt zum Museum aufzunehmen, dem die Sammlung vor 25 Jahren als Dauerleihgabe anvertraut worden ist. Doch wie es um zum Beispiel um die Besetzung der Althoff-Nachfolge stehe, erfahre sie nicht. Vertraglich vereinbart sei, dass der Stiftungsvorstand dem Kandidaten zustimmen muss. Und dabei müsse es sich um einen Numismatiker handeln, da Münzen und Schmuck einen Schwerpunkt der Sammlung bilden, so Brigitte Findeisen. „Aber vielleicht ist schon am Freitag alles aus der Welt geräumt“, sagt sie mit Blick auf einen Gesprächstermin mit Kulturdezernent Thomas Krützberg und Museumsdirektorin Dr. Susanne Sommer übermorgen.