Duisburg. Nicht jeder Duisburger Schüler darf das seltene Weltraum-Spektakel live am Himmel mitverfolgen, weil es kaum noch Schutzbrillen in Duisburg gibt.

Am Freitag wird es düster in Duisburg. Der Mond schiebt sich vor die Sonne. Doch einige Duisburger Schüler müssen sich bis zur nächsten partiellen Sonnenfinsternis am 12. August 2026 gedulden. Denn nur wenige von ihnen dürfen das Naturspektakel live unter freiem Himmel erleben.

„Wir haben uns darauf geeinigt, dass die Schüler während der Sonnenfinsternis im Gebäude bleiben. Wir können nicht sicherstellen, dass alle 1000 Schüler eine Schutzbrille tragen“, erklärt die Schulleitung des Landfermann-Gymnasiums. Es sei den Lehrern aber überlassen, einzelne Unterrichtsprojekte zu dem Thema anzubieten.

Die gleiche Vereinbarung trafen auch die Theißelmann Grundschule, das Steinbart Gymnasium und das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium. Sie nannten die selben Gründe und beriefen sich auf einen Erlass des NRW-Schulministeriums. Dieser weist die Schulen auf Sicherheitsvorkehrungen hin, überlässt ihnen aber die Entscheidung, die Eklipse direkt zu beobachten – oder eben nicht.

Schutzbrillen sind ausverkauft

„Für eine direkte Beobachtung, hätten wir die Erlaubnis der Eltern gebraucht und die Schutzbrillen organisieren müssen. Das wäre sehr kostspielig geworden“, so Beate Deboßer-Stenger vom Steinbart Gymnasium. Allerdings können die Schüler das Spektakel über den WDR-Stream beobachten.

Die Schulleitung am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium in Hamborn wollte den Schülern ursprünglich ermöglichen die Eklipse live zu verfolgen. Doch ein Mangel an Schutzbrillen durchkreuzte diesen Plan. „Das war aussichtslos. Es gab keine Brillen mehr in ganz Duisburg."

Nachfrage nach Schutzbrillen unterschätzt

„Wir haben leider keine Brillen im Sortiment gehabt. Die Nachfrage ist jetzt größer, als wir dachten“, sagt eine Mitarbeiterin des Optiker-Geschäftes „Kriewitz“. Offenbar haben alle Optiker der Stadt das Interesse der Bürger an den Folienbrillen unterschätzt. Kaum ein Fachhändler in Duisburg konnte in den letzten Tagen die Kunden damit versorgen. Und wenn es welche gab, sind sie nun ausverkauft. „Die sind weggegangen wie warme Semmel“, sagt ein Mitarbeiter der Optik „Weidmann“. Einzig in einem Fachgeschäft (Optiker Abt) gibt es ab heute Brillen zu kaufen. „Wir haben 100 Stück bestellt, die werden um die fünf Euro kosten“, sagt eine Mitarbeiterin.

So musste das Elly--Heuss-Knapp-Gymnasium nach Alternativen suchen. „Wir haben auf dem Schulhof Projektionsgeräte aufgestellt, so dass die Schüler unter Aufsicht der Lehrer nacheinander die Sonnenfinsternis für ein paar Minuten anschauen können“, sagt Schulleiter Holger Rinn. Außerdem gibt es in jedem Raum einen Beamer, so dass die Schüler das gesamte Spektakel auf diese Weise erleben können.

„Schade, dass nicht jeder Schüler dieses Naturwunder erleben darf“, kritisiert Rolf Hembach, Vorsitzender des Vereins der Rudolf-Römer-Sternwarte Rheinhausen, die Entscheidung der Schulen. „Der Mond wird 78,6 Prozent der Sonne in Duisburg verdecken, das ist etwas ganz Besonderes. Bei uns gab es nur wenige Anfragen bezüglich einer Besichtigung.“

Es gibt auch Ausnahmen

Anders gehen das Hochfelder Mercatorgymnasium und die Erich-Kästner-Gesamtschule Homberg vor: „Unsere Schüler können die Sonnenfinsternis auf dem Schulhof anschauen. Dabei halten wir uns an die Vorgaben des Ministeriums, wir haben Aushänge mit Sicherheitshinweisen für Kollegen und Schüler vorgenommen und während der Pause haben wir Aufsichten auf dem Schulgelände, so dass nichts passieren sollte“, erläutert die Schulleiterin Gabriele Bode.