Der Neustart, den die Sparkasse bei ihrer alljährlichen Gala gewagt hat, ist trotz der oben beschriebenen Schwächen gelungen. Die Erkenntnis: Es ist ungleich einfacher, die Schatulle für Weltstars wie Udo Jürgens oder Tom Jones zu öffnen, als mit einer Mischung aus Artistik, Comedy und Musik ein Programm zu kombinieren, das dem Anspruch gerecht wird, ein gesellschaftliches Glanzlicht zu setzen.
Weil die Gewinne nicht mehr so üppig sprudeln wie in der Vergangenheit und schon Musik-Sternchen durchaus zweifelhafter Qualität sich nicht für fünfstellige Gagen-Forderungen schämen, ist etwas mehr Bescheidenheit für das kommunale Geldinstitut einer Stadt mit desolater Finanzlage durchaus eine Zier. Es könne nicht sein, dass die Mutter leidet, aber die Töchter reich geschmückt sind, hat SPD-Chef und NRW-Innenminister Ralf Jäger, am Samstagabend unter den Gästen, einmal gesagt. Dem Anspruch, mit weniger Geld weiter hohe Qualität zu liefern, müssen die Macher künftig gerecht werden. Dass sich ein Geldinstitut, dass alljährlich über seine Stiftungen das öffentliche Leben ins dieser Stadt mit Millionenbeträgen fördert, eine solche Feier leisten darf, sollte dabei nicht in Frage stehen.
Jünger und bunter zu werden, mit einem Mix aus guten regionalen Namen und internationalen Künstlern, und gleichzeitig ein nicht nur älteres Publikum anzusprechen, das bleibt dabei ein schwieriger Spagat. Jenen, die am Samstag über 80 Euro Eintritt mopperten, sei gesagt: Angesichts der Preise, die für bestenfalls zweitklassige Musical-Tourneen aufgerufen werden, ist das ein Freundschaftspreis. Martin Ahlers