Werbepanne oder ein lobenswerter Blick über den Tellerrand? Dass das der Bild der Essener Zeche Zollverein auf dem Programmheft der „Heimat-Akzente“ prangt, sorgt für kontroverse Diskussionen unter den Lesern.

Thomas Topolinski etwa sagt: „Wenn Herr Krützberg und Herr Jebavy so weltmännisch über den Tellerrand hinausblicken, dann haben sie sicher auch einen Anteil an den Kosten dieser Duisburger Kulturwoche hinter dem Tellerrand eingesammelt. Oder ist diese Sichtweise dann wiederum kleinkariert?“ Wahrscheinlich müsse der Duisburger Steuerzahler – „Tabellenführer bei der Grundsteuer“ – die Zeche bezahlen, aber die mögliche Gewerbesteuereinnahme gehe zum Beispiel nach Essen (Agentur Freiwild Kommunikation).

„Wenn ich Rotkohl verkaufen möchte, bilde ich auch keinen Weißkohl auf dem Plakat ab“, stellt Rudolf Kley klar. „Heimat ist Heimat. Für die Duisburger ist das Duisburg und keine andere Stadt.“ Es gebe deshalb keinen Grund, kein Duisburger Motiv zu wählen, aber jeden Grund dafür – „zumal diese Veranstaltungsreihe ganz offensichtlich auch kulturell für Duisburg werben soll“, so Kley. „Kleinlich finde ich, wie man mit Kritik an diesem Entwurf umgeht.“ Dem Bürger auch einreden zu wollen, was er unter Heimat zu verstehen habe, ist für Kley einfach eine Frechheit.

Auf waz.de/duisburg stößt ein User ins gleiche Horn und fragt: „Wie kann man so peinlich sein?“ Und: „Warum benennt man die Duisburger Akzente nicht einfach in Akzente um, wenn man so weltmännisch über den Tellerrand schauen möchte?“

Hermann Kewitz dagegen meint: „Was soll man da sagen außer: Ach, ach, haben wir keine anderen Sorgen? Die Plakate hängen seit Wochen, und niemand hat offenbar gemerkt, dass die Zeche Zollverein auf dem Bild war. Oder: Niemand hat sich daran gestört. Warum auch?“ Die Akzente tragen seiner Meinung nach das Thema ,Heimat“ im Herzen. „Das habe ich immer allgemein verstanden und nicht nur auf Duisburg bezogen.“ Für Kewitz stellt sich vielmehr folgende Frage: Transportiert das Motiv das Thema oder nicht? „Von einer Werbepanne würde ich sprechen, wenn mich das Plakat langweilt. Tut es ganz und gar nicht.“

Und auch ein anderer User sagt: „Nach außen immer ,Wir sind das Ruhrgebiet…’ schreien, nach innen aber immer dieses kleinliche Kirchturmdenken.“