„Heute für morgen Zeichen setzen“: Das wollte der DGB am Internationalen Frauentag gestern in Duisburg. Schon seit 104 Jahren werden an diesem Tag Gleichberechtigung und Frauenrechte eingefordert. Der DGB zog im Veranstaltungszentrum „Kleiner Prinz“ Bilanz und zeigte, dass noch immer Handlungsbedarf besteht.
Doris Freer, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Duisburg, sagte, dass heute immer noch die gleichen Probleme wie vor 200 Jahren bestünden. Sie bemühte ein historisches Zitat des sozialistischen Politikers August Bebel: „Es gibt keine Befreiung der Menschheit ohne die Gleichheit der Geschlechter.“ Inwiefern sich Mann und Frau heute noch insbesondere auf dem Arbeitsmarkt unterscheiden, führte Jutta Schmitz fort. Zuständig für Sozialpolitik beim Institut für Arbeit und Qualifikation an der Uni Duisburg-Essen, referierte sie zum Thema „Arbeit - Alter - Armut“.
Gerade in Führungspositionen seien gravierende Unterschiede zwischen den Geschlechtern bemerkbar. 2013 waren nur sechs Prozent der Plätze in Aufsichtsräten und Führungsgremien weiblich besetzt, in Zahlen: 30 Frauen, 650 Männer. Das wird „Gläserne Decke“ genannt. Qualifizierte Frauen steigen im Beruf seltener auf, da sie durch Stereotype oder Vorurteile als ungeeignet gelten.
Selbst wenn Frauen und Männer jedoch in der gleichen Position arbeiten, eine gleichwertige Ausbildung und Arbeitszeit im Betrieb vorweisen können, verdienen Frauen im Schnitt immer noch 12 % weniger als ihre männlichen Kollegen. Dieses Phänomen nennt sich „Gender Pay Gap“ und hat sich in den letzten Jahren kaum geändert. Für Schmitz eine klare Diskriminierung.
Auch im Ausblick auf die Rente sieht sie klare Nachteile für Mütter. „Frauen müssen im Job aussetzen oder in die Teilzeit wechseln, um sich nebenher auch um die Familie zu kümmern“, bemängelt sie. Das wirke sich auf die Rentenzahlung aus. Da sich das klassische Familienbild vom Vater als Haupternährer aber gewandelt hat, werde sich dies verändern. Ihr Fazit: „Frauen müssen sich nicht einer von Männern dominierten Welt anpassen. Eine Gleichberechtigung ist die Optimallösung“. Am Ende des Vortrags sorgte Kabarettistin Renate Coch für einen amüsanten Abschluss.