Bei Jörg Bialon, dem Jugendbeauftragten der Polizei, sind aus den letzten sechs Monaten zwei Fälle aus Duisburger Schulen zum Thema Drogenkonsum bekannt. „Cannabis ist ein weit verbreitetes Jugendproblem, also hat auch jede Schule damit zu tun“, sagt Bialon. Er geht regelmäßig mit einem ehemaligen Junkie in Schulklassen, um die Gefahren von Drogen zu verdeutlichen. Denn: „Cannabis ist längst keine weiche Droge mehr. Zu Hippie-Zeiten lag der THC-Gehalt bei zwei bis drei Prozent, heute bei bis zu 20 Prozent“, verdeutlicht Bialon.
Regelmäßiger Konsum verursacht irreparable Schäden, vor allem bei Jugendlichen, das hätten Langzeitstudien deutlich gezeigt. Die Diskussion rund um die Freigabe von Cannabis zur Schmerzbekämpfung bei chronisch Kranken gebe Jugendlichen ein falsches Signal. Zumal der THC-Gehalt bei medizinisch eingesetztem Cannabis bei 1,5 bis 2 % liege und unter ärztlicher Aufsicht verabreicht werde, erklärt Bialon.
Unter Schülern kursiert auch die Meinung, dass geringe Mengen für den Eigengebrauch strafrechtlich kein Problem seien. Aber: „Jeder Krümel fällt unter das Betäubungsmittelgesetz und zieht ein Strafverfahren nach sich“, betont Bialon. Zwar könne der Staatsanwalt bei geringen Mengen das Strafverfahren einstellen, aber bei Jugendlichen passiere das in der Regel nicht. Gerade bei Ersttätern kooperiere man eng mit der Suchtberatung, die spezielle Programme wie FreD (siehe Box) vorhalten.