Bis Ende des Jahres 2015 soll Duisburg einen Kulturentwicklungsplan haben, wünscht sich Kulturdezernent Thomas Krützberg. Dass viele Kulturschaffende bereit sind, sich an der Entstehung zu beteiligen, wurde gestern bei der Auftaktveranstaltung in der kleinen Mercatorhalle mit rund 90 Besuchern deutlich. Diese „äußerst erfreuliche“ Resonanz sei „ein gutes Zeichen für die Kulturstadt Duisburg“, so Moderator Jens Dirksen, Leiter der Kulturredaktion dieser Zeitung. Ebenso erfreulich waren der sachliche Ton und die konstruktive Haltung der Kulturschaffenden sowie der Vertreter von Institutionen und Politik, die sich an der Diskussion beteiligten.
Ein gemeinsam erarbeiteter Kulturentwicklungsplan könne für die Stadt enorm wichtig sein, warb Krützberg um Mitwirkung. Anders als in der 70er und 80er Jahren könne es heute vor dem Hintergrund knapper Finanzen und des demografischen Wandels kein „Weiter so“ geben. Es müsse ein Rahmen geschaffen werden für den Erhalt der Stadtkultur. Duisburg könne sich als Kulturstadt zweifellos sehen lassen. Wichtige Fragen seien aber zum Beispiel, wie die kulturelle Teilhabe verbessert werden könne, welchen Stellenwert die Stadtteile genießen, wie die Potenziale der Kulturwirtschaft stärker genutzt werden könnten, wie die interkulturelle Bildung sowie die Zusammenarbeit aller verbessert werden könnten und ob neue Förderstrukturen und -wege notwendig seien.
Der Kulturentwicklungsplan, der auf einen Zeitraum von fünf Jahren angelegt wird, soll Prioritäten setzen, so Krützberg. Er sagte einen „transparenten Kulturdialog unter Einbeziehung möglichst aller Beteiligten“ zu. Bevor die fünf Arbeitsgruppen an den Start gehen, werde die Verwaltung zunächst eine Bestandsaufnahme vorlegen.
Themen der Arbeitsgruppen, die die „Breite der Fachlichkeit“ widerspiegeln sollen, sind „Kulturelle Stadtentwicklung“, „(Inter-)kulturelle Bildung“, „Kulturelle Vielfalt“, „Kulturförderung“ sowie „Kultur- und Kreativwirtschaft“.
Dazu gab es zahlreiche Anregungen: Ob etwa die Einrichtung eines „Unperfekthauses“ nach Essener Vorbild möglich sei, in dem Künstler, Gründer und Gruppen kostenlos Räume, Technik, Bühnen und anderes nutzen können; die Vernetzung mit anderen Kommunen, aber auch innerhalb der freien Szene sowie der Kulturinstitutionen mit der freien Szene, aber auch die Stadtteilkultur nicht aus dem Auge zu verlieren. Auch müsse klar sein, welches Profil angestrebt werde.
Beifall gab es für die (freie) Choreographin und Tänzerin Bettina Rutsch, die sozusagen die Präambel formulierte: „Hochkultur“ und „freie Szene“ sollten nicht gegeneinander arbeiten sondern kooperieren, wo es möglich sei, um „alle Potenziale“ auszuschöpfen.