Duisburg. Das Fitness Center High5 eröffnet in diesem Jahr in Duisburg. Mitglieder zahlen nur 9,90 pro Monat. Eine Gefahr für das Geschäft anderer Studiobesitzer.

Geiz ist geil. So der Werbeslogan einer bekannten Elektronikhandelskette. Für all diejenigen, die diesem Spruch zustimmen, ist folgendes Angebot sehr verlockend: Mitglied im Fitnessstudio für 9,90 Euro im Monat. Ab dem vierten Quartal 2015 ist das möglich.

High5 heißt der neue Discount-Anbieter, ein Ableger von McFit. 23 neue Studios in Deutschland und eins davon in Duisburg eröffnet die Kette in diesem Jahr und trotzt mit diesem Kampfpreis der Konkurrenz. „Unser Vertragsmodell ist so gestaltet, dass das Fitness-Training einer breiteren Masse zugänglich gemacht werden kann“, sagt Andreas Maechler von High5.

Preiskrieg der Anbieter

Doch Einschnitte muss es für den Spottpreis von 9,90 Euro geben. Neben der kostenlosen Nutzung der Geräte, der Duschen und eines Trinkbrunnens, verzichtet High5 auf Personal. Es wird nur eine Aufsichtsperson vor Ort sein. Ausschließlich gegen einen Aufpreis können Kunden Trainer hinzubuchen. Auch das bei McFit angebotene Cybertraining - also virtuelle Trainer, die Übungen auf einer Videowand vormachen - wird es nicht geben. Auf einer Fläche von mindestens 200 Quadratmetern, können die Mitglieder selbstständig trainieren. Jedoch nur in dem Studio, in dem die Anmeldung erfolgt ist. „Die High5-Gyms werden in der Regel flächenmäßig etwas kleiner ausfallen als unsere McFit-Anlagen“, so Maechler.

Bei anderen Fitnessstudios in Duisburg sorgt dieses Konzept für Aufruhr. Sie können nicht mithalten. Derzeit stellt nur die Essener Kette FitX eine Konkurrenz zu McFit dar: hier zahlen Mitglieder fünf Euro weniger - statt 19,90 nur 15 Euro. „Zwischen McFit und FitX herrscht Krieg. Die hassen sich wie die Pest. Jetzt will McFit natürlich FitX wieder unterbieten“, sagt Hubert Hagemann, Eigentümer des Fitnessstudios Vital in Duisburg Hamborn. Seit 40 Jahren ist er selbstständig und hat sein Studio in den Jahren vergrößert. Angefangen hat er mit ein paar Geräten in Neumühl seit 1982 betreibt er ein 2000 Quadratmeter großes Center an der Duisburger Straße.

Hier trainieren knapp 1400 Mitglieder für 24,95 Euro im Monat. „Ich kann mit den großen Ketten nicht konkurrieren, aber unter ihnen gelitten habe ich dennoch.“

"Der Markt macht mich kaputt"

Als McFit 500 Meter neben dem Vital Center eröffnete, verlor der gelernte Betriebsschlosser knapp 1000 Mitglieder. „Es waren nur noch 370 Sportler bei mir. Klar, viele wechselten, weil es dort günstiger war.“ Hagemann steckte damals sein gesamtes Erbe in den Laden und hoffte auf bessere Zeiten.

Und tatsächlich kamen die Leute wieder zurück. „Sie beschwerten sich bei mir über zu volle Trainingsflächen und über das Publikum, das mit Anabolika handelt und die Frauen mit unsittlichen Sprüchen anmacht. Ich schmeiße solche Leute direkt raus.“ Hagemann profitierte von diesen Problemen. Vor allem die Frauen fühlten sich nicht wohl. Heute läuft das Familienunternehmen zwar wieder, doch der Unternehmer fürchtet sich nun vor dem Preisdumping einer weiteren Billigkette: „Der Markt macht mich kaputt.“

Zusätzliche Servicegebühr

Mit insgesamt 166 Studios in Deutschland ist McFit der größte Anbieter: Die Mitglieder können deutschlandweit in alle Studios sowie in Österreich und Spanien trainieren. Und das 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche. Nichtsdestotrotz ziehen andere Duisburger Studios nach. Die günstigsten bieten ebenfalls „Fitness-Pakete“ für 20 Euro im Monat an und darin ist noch mehr enthalten. Dazu gehört beispielsweise das Health & Fitness Center an der Landfermannstraße (19,95 Euro) und das Fitness Center Königsgalerie (19,99 Euro). Neben Gerätenutzung, Trainerbetreuung und Duschen -wie auch bei McFit - ist hier noch eine Getränke-Flatrate, ein separater Lady-Fitness-Bereich und ein Programm von bis zu 50 Kursen.

Doch es gibt einen Haken: zu dem monatlichen Beitrag kommt noch eine vierteljährliche Servicegebühr von knapp zehn Euro hinzu. „Die gibt es bei mir auch. Denn 20 Euro ist die Schmerzensgrenze. Woher soll das Geld für das Personal, die Miete, die Heizkosten und die Umsatzsteuer kommen“, fragt Hagemann verärgert.