Die alte Hauptschule an der Paul-Rücker-Straße in Neuenkamp soll zu einem Asylbewerberheim umgebaut werden. Dies schlägt das Immobilienmanagement (IMD) der Stadt dem Rat vor. Der soll darüber am kommenden Montag beschließen.
Eigentlich war geplant, ein Übergangsheim auf einer Brachfläche an der Kaßlerfelder Straße zu errichten. Das geht allerdings baurechtlich nicht. „Da wir aber einen Standort im Bezirk Mitte brauchen, hat sich das IMD umgeschaut und die Schule vorgeschlagen“, erklärt Stadtsprecher Peter Hilbrands. Bevor die Entscheidung allerdings gefallen ist, regt sich Widerstand.
„ . . .weil uns die Stadt nichts sagt!“
Eine Nachbarin von der Benedikt-straße verteilt derzeit Handzettel an die anderen Bewohner – und ruft zum Protest auf. Sie warnt vor „dieser Asylantenanlage“ und davor, wie es dann dort aussehen werde. „Für eine entsprechende Sanierung muss sehr viel Geld aufgewendet werden, das wir, die Steuerzahler, aufbringen müssen“, heißt es weiter. Sie vermutet, dass die Stadt und die Politiker sich bei dem Thema bedeckt halten, damit keine Unruhe aufkomme. Jeder, der sich angesprochen fühle, solle sich bei ihr melden. „Ich will nicht in die rechte Ecke gestellt werden. Ich hab nichts gegen Asylbewerber, aber wir haben Angst, weil uns die Stadt nichts sagt“, erklärt Blanka Krause ihr Anliegen. Stadtsprecher Hilbrands betont indes, dass die Stadt, sobald der Beschluss gefällt sei, wieder eine Informationsveranstaltung anbieten werde.
Sascha Westerhoven, Vorsitzender des Bürgerverein Neuenkamp, kann die Aufregung nicht verstehen. „Damals, als die Unterkunft in Kaßlerfeld war, hatten wir eigentlich keine Probleme.“ Die erste Zeit mussten sich die Nachbarn aneinander gewöhnen, doch Integrationshelfer halfen den Flüchtlingen und vermittelten zwischen den Nachbarn. Allerdings sei der jetztige Zustand der Schule so schlimm, dass dort niemand untergebracht werden könne. „Da stand Monate lang das Wasser drin. Es ist richtig eklig schimmelig.“
Die Stadt bestätigt, dass die Räume teilweise verschimmelt sind. Allein 100.000 Euro werden gebraucht, um entsprechende Gutachten zum Zustand des Gebäudes erstellen zu lassen. Auch der Boden müsse untersucht werden. Soll aus der ehemaligen Bildungseinrichtung ein Asyl werden, müssten auch die Räume neu aufgeteilt werden. „Das geht in diesem Gebäude relativ unproblematisch“, erklärt Claas Frein vom Immobilienmanagement. Wenn die Gutachten vorliegen, könnte bereits im Frühjahr mit dem Umbau begonnen werden. Rund 150 Personen sollen dann an der Paul-Rücker-Straße einziehen.