Duisburg. . Rund 70 Unterkünfte für Höhlenbrüter, die in der Friemersheimer Rheinaue in den Bäumen hängen, werden nun von ehrenamtlichen Naturschützern betreut.

Der Stadtverband Duisburg des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) übernimmt ab sofort die Pflege und Kontrolle aller rund 70 verbliebenen Nistkästen in der Friemersheimer Rheinaue. Darin brüten Vogelarten wie Meisen, Eulen, Kauze oder Fledermäuse ihren Nachwuchs aus. Die Wartung der Kästen hatten bislang die Mitarbeiter des städtischen Amtes für Umwelt und Grün erledigt. Um die Kosten dafür in Höhe von einigen Tausend Euro pro Jahr einsparen zu können, bat die Stadt die hiesigen Nabu-Verantwortlichen um Hilfe. Die sagten sofort zu.

„Man kann das ehrenamtliche Engagement der Nabu-Mitglieder gar nicht hoch genug bewerten. Ich ziehe den Hut vor ihnen“, sagte Johannes van der Voort bei einem Ortstermin in Friemersheim. Der 54-jährige arbeitet seit 1982 für das Amt für Umwelt und Grün und ist dort als technischer Sachbereichsleiter für die Kontrollen in Landschaftsschutzgebieten verantwortlich.

Auf dem etwa 260 Hektar großen Areal in der Friemersheimer Rheinaue waren zu Spitzenzeiten rund 130 Nistkästen zu finden. Nur noch etwas mehr als die Hälfte sind es heute. „Viele der Kästen wurden beschädigt oder sogar gestohlen“, weiß Jürgen Hinke, der Vorsitzende des Nabu-Stadtverbandes. Und das, obwohl die Nistkästen in drei bis fünf Metern Höhe an ausgewählten Bäumen befestigt sind. Ist einmal die Vorderfront des Kastens mit dem Eingangsloch zerstört oder entfernt, lassen ihn die Höhlenbrüter sofort links liegen und flattern weiter. Der Schaden ist immens, kostet ein Nistkasten allein in der Anschaffung zwischen 20 und 80 Euro. „Und unsere bisherigen Personalkosten kamen da noch oben drauf“, erklärt Johannes van der Voort.

Brutstelle für Meisen oder Eulen

Im gesamten Stadtgebiet werden nach der Übernahme in Friemersheim nun etwa 600 Nistkästen von Nabu-Mitgliedern betreut – so auch im Revierpark Mattlerbusch, im Botanischen Garten in Duissern oder im Volkspark in Rheinhausen-Mitte. „Die meisten Kisten werden einmal im Jahr kontrolliert. Dann werden die Nester rausgeholt, die Kästen ordentlich sauber gemacht und im Zweifelsfall auch repariert oder ausgetauscht“, berichtet Sylke Klinker, die ebenfalls im Vorstand des hiesigen Nabu-Stadtverbandes tätig ist.

Obwohl die Zahl der zerstörten Kästen laut van der Voort in den vergangenen Jahren spürbar zugenommen habe und so weniger Nistplätze zur Verfügung standen, seien trotzdem lange nicht gesichtete Vogelarten in Duisburg plötzlich wieder aufgetaucht. Als Beispiel nennt er den Wiedehopf. „Da geht einem gleich das Herz auf, wenn man den wiedersieht“, frohlockt van der Voort. Was alle Beteiligten hoffen, ist, dass die Zahl der Zerstörungen und Beschädigungen in 2015 wieder zurückgeht.