Duisburg. Der Einzelhandelsverband regt an, auf dem früheren Güterbahnhofsgelände Büros anzusiedeln und hat Sorge vor einem „Brachenszenario“ in bester Lage.
Von allen Seiten beklagt wird die Verschiebung der Baupläne auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände südlich vom Hauptbahnhof. Ganz anders sieht’s der Einzelhandelsverband. Er schlägt eine Rückkehr zu den ursprünglichen Pläne für das Reisenareal vor: Büros vor allem hatte der britische Star-Architekt Sir Norman Foster einst vorgeschlagen für die „Duisburger Freiheit“.
„Erhebliche Entwicklungspotenziale“ verbindet Alfred Walzer, Vorsitzender des Verbandes, mit dem city-nahen Gelände mit besten Verkehrsanbindungen. Schade wäre, wenn es dort zu einem „Brachenszenario für die nächsten Jahre“ kommen würde. „Warum kauft man das Grundstück nicht zurück und führt es dann einer Entwicklung im Sinne von Foster zu?“, fragt Verbandsgeschäftsführer Wilhelm Bommann. Zurückkaufen könnte allerdings nur der frühere Eigentümer, die Immobiliengesellschaft Aurelis. Ein Interesse daran hat sie allerdings noch nie bekundet.
Krieger baut zunächst in Hannover
Die Nähe zu Düsseldorf und vor allem zum Flughafen böte laut Walzer eine „einmalige Chance“, dort können ein Quartier mit „architektonischer Qualität und Nachhaltigkeit“ entstehen. Und: „Eine hochwertige städtebauliche Entwicklung mit Büro- und Dienstleistungsbereichen ist auf jeden Fall besser als ein fachmarkt-orientierter Gebäudekomplex.“ Auch ein grüner Gürtel an dieser Stelle stünde Duisburg „gut zu Gesicht“.
Dass der Einzelhandelsverband Vorschläge zur Entwicklung eines Bürostandortes macht, hängt zusammen mit den Plänen von Investor und Grundstückseigentümer Kurt Krieger, auf dem Gelände ein Möbelzentrum zu errichten. Darin sollen in erheblichem Umfang auch Waren über reine Möbel hinaus angeboten werden, was den Handelsverband von Anfang an gegen das Projekt aufbrachte. Letzter Stand war, dass Krieger zunächst ein Möbelzentrum in Hannover baut und Duisburg noch wartet, bis die Bagger kommen können.
Stärkung der Stadtteilzentren angestrebt
Beim Blick auf das letzte Jahr verzeichnete der Einzelhandel beim Umsatz ein Plus von einem Prozent. Die Konsumstimmung sei „insgesamt intakt“ – trotz der Dämpfer durch Steuern und Abgaben. Viele Umsätze würden heute über das Internet abgewickelt, berichtete Bommann bei der Jahrespressekonferenz des Verbandes weiter. Insbesondere der beratungsintensive Fachhandel verliere dadurch Marktanteile, was auf Dauer auch Arbeitsplätze gefährde.
Für die Zukunft auf die Fahne geschrieben hat sich Einzelhandelsverband die Stärkung der Stadtteilzentren. Auf der Wunschliste steht unter anderem eine bessere Vermarktung der einzelnen Stadtteile durch ein „professionelleres Marketing“.