Duisburg. Vorm Rosenmontagszug trafen sich Karnevalisten und Politiker zum traditionellen Prinzenfrühstück im Ratssaal. Und Oberbürgermeister Sören Link trug Gereimtes vor.

Mit der Peitsche in den Ratshaussaal einziehen – vielleicht erfüllte sich Oberbürgermeister Sören Link gestern Morgen einen Traum, als er ins Dompteurskostüm fürs traditionelle Prinzenfrühstück schlüpfte.

Seine drei Bürgermeister Manfred Osenger, Volker Mosblech und Erkan Kocalar standen ihm als Zebras hübsch zurechtgemacht brav zur Seite und muckten auch nicht auf, als der Herr in der Polit-Manege klarstellte: „Den Weg bestimm’ am Ende ich, und alle andern fügen sich.“ Oder auch: „Wenn wir uns nicht verständigen, dann muss ich euch halt bändigen.“ Und noch einmal explizit zu den Zebras an seiner Seite, deren unterschiedliche politische Couleur unter, Streifenkostüm eh nicht zu erkennen war:“ Sie kennen ihre Herdenpflichten, so kann auf Hiebe ich verzichten.“ Nun, so einfach wie gestern hat Link es nicht immer im Ratssaal, und er genoss es sichtlich.

Reichlich Gelegenheit zu Tusch und Tätä

Karnevalisten in ihren prächtigen Uniformen, Politiker in bunten Kostümen, die Verwaltungsspitze als Scheich oder Ordnungshüter gewandet – wo sonst oft dröge Tagesordnungspunkte abzuarbeiten sind, gab’s gestern reichlich Gelegenheit zu Tusch und Tätää. Obwohl die Themen oft die selben waren...

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„Mehr Flächen will die IHK, wo bisher Wald und Wiese war. Mehr Straßen lautet ein Appell, „oh nein“, das bringt nur Dezibel“, zog der erste Bürger der Stadt beispielsweise die Diskussionen über den neuen Flächennutzungsplan kurzweilig durch den Kakao. Oder die Debatten über den städtischen Haushalt: „Das liebe Geld, das ist ein Thema, nur wenige sind unbequemer.“ Aber auch die unbequemen sparte Link nicht aus, ging ein auf die Vertreter rechter Parteien im Rat, „die nun als Populisten, ihr Außenseiter-Dasein fristen“.

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    Prinz Thomas übernahm die Regentschaft

    Auch Reisepläne offenbarte Link in Versen, zu Wolfgang Schäuble nach Berlin wolle er, „erklären ihm der Städte Not, wohl kaum bei einem Zuckerbrot“. An die Peitsche kann man sich offenbar schnell gewöhnen. Noch ein Tusch, und dann ging’s ganz schnell: Der OB dankte ab für einen Tag, seine Tollität Prinz Thomas übernahm die Regentschaft, das Rathaus war fest in Narrenhand.