Die Wirtschaft am Niederrhein zeigt sich zum Jahresbeginn robust. Die aktuelle Konsumfreude im Inland wirkt sich stabilisierend auf den Handel aus. Die Sorgen in der Industrie nehmen jedoch zu. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer hervor, an der sich rund 370 Betriebe mit mehr als 53 000 Beschäftigten beteiligt haben.
IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger: „Die Industrieunternehmen haben ihre Erwartungen deutlich reduziert. Jetzt gilt es gegenzusteuern, beispielsweise durch Anreize für neue Investitionen. Dazu gehört der Abbau von Bürokratie ebenso wie eine nachhaltige Steuer- und Flächenpolitik.“ Wie es in den Ergebnissen der IHK-Umfrage heißt, beurteilen 29 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage als „gut“. 12 Prozent bewerten ihre Lage als „schlecht“.
Verglichen mit den letzten Umfragewerten aus dem Herbst 2014 wird die Lage insbesondere vom Handel als nahezu unverändert bewertet. Die Konsumfreude im Inland wirkt stabilisierend. Anders die Einschätzungen in der Industrie: Nur noch knapp ein Drittel der Unternehmen vergibt das Prädikat „gut“ oder „sehr gut“ (Herbst 2014: 44 Prozent).
Branchenübergreifend blicken die Unternehmen verhalten in die Zukunft. Nachdem im Herbst noch 12 Prozent der Befragten mit einer Verschlechterung der Geschäftslage rechneten, sind es jetzt 18 Prozent. Die Anzahl derer, die von einer verbesserten Lage in den nächsten Monaten ausgehen, ist von 25 Prozent auf 21 Prozent zurückgegangen. Der Trend wird vor allem ausgelöst durch einen Stimmungseinbruch in der Industrie.
Die Wirtschaft am Niederrhein setzt weiter auf das Exportgeschäft als tragende Säule. Nach wie vor kommen auf jedes Unternehmen, das mit sinkenden Exporten rechnet, rund zwei Unternehmen, die von einer Verbesserung ausgehen. Die Unternehmen haben Unsicherheiten, die beispielsweise aus den Problemen im Euroraum resultieren, offenbar bei ihren Planungen berücksichtigt. Außerdem erhält das Exportgeschäft durch den günstigen Eurokurs einen weiteren Schub.
Trotz der gesunkenen Erwartungen an das kommende Geschäftsjahr wollen sechs von zehn Unternehmen ihre Investitionsausgaben konstant halten. 23 Prozent planen sogar eine Erhöhung der Ausgaben.