Die Führung „Hinter verlosssenen Türen“ bietet Besuchern exklusive Einblicke in die unberührten und in die aufbereiteten Werkshallen des alten Eisenwerks im Landschaftspark Nord.

Der Landschaftspark Nord ist eins der höchsten kulturellen Güter Duisburgs. Ob Sonne oder Regen: Jeden Tag kommen zahlreiche Besucher auf das Gelände rund um das Meidericher Hüttenwerk, um die Industriekultur des vergangenen Jahrhunderts zu bestaunen.

Eine Million Besucher zählt der Landschaftspark im Jahr. Hüttenführung, Fackelführung, Stirnlampenführung – vielfältig ist das Besichtigungsprogramm in Duisburgs Top-Touristik-Adresse. Frei für alle Besucher zugänglich ist allerdings nur ein kleiner Teil des ehemaligen Eisenwerks, das von 1903 bis 1985 in Betrieb war. Was sich heutzutage im Innenraum der Werksgebäude abspielt, bleibt für den größten Teil der Parkgänger ein Geheimnis. Im vergangenen Jahr, zum 20. Geburtstag, veranstaltete der LaPaNo erstmals die Führung „Hinter verschlossenen Türen“. Sie ist jetzt fester Bestandteil im Programm – immer am ersten Sonntag eines Monats.

„Hier sieht man die Dinge, die sonst niemand zu Gesicht bekommt,“ verspricht Führer Stephan Haas seinen Gästen. Startpunkt für die 18 Besucher der Führung ist die Schaltzentrale. Zwischen Telefonen mit Wählscheiben und altem Mobiliar wurde hier der Stromfluss gelenkt.

Es geht weiter in die Katakomben unter der 170 Meter langen Kraftzentrale, die mittlerweile als Veranstaltungshalle genutzt wird. Dort unten liegen immer noch die Fundamente der alten Maschinen. Vorbei an einem „Betreten verboten“-Schild stapfen die Teilnehmer die schweren Eisentreppen hinunter und erblicken, vorbei an einem verrosteten Stromkasten, ein riesiges Tunnelsystem. Dort durch darf aber allerdings nicht einmal Haas: „Das wäre einfach zu gefährlich. Viele Gänge sind unerschlossen und niemand weiß, wo sie hinführen“, weiß der Landschaftspark-Experte, der die Gruppe anschließend in die Hallen der Gasreinigung und des alten Materialbunkers führt. Durch enge Türen und dunkle Wege, vorbei an schweren Maschinen, abgebröckelte Mauern und zerbrochenen Fenstern, erfahren die Fans der Industriekultur hier den Charme und den Geist des einst größten Hüttenwerks Duisburgs.

Und sie sehen hinter den Kulissen, mit welchem Aufwand das vielfältige Veranstaltungs- und Aktionsprogramms organisiert und mit Leben gefüllt wird. Etwa der Gasometer, der heute ein Tauchbecken ist, oder die Gebläsehalle, die zur Veranstaltungshalle mit Theaterbühne wurde. Open-Air-Kino und der Hochseilgarten sind weitere Stationen. Verblüfft bestaunen die Gäste die Symbiose aus altem Hüttenwerk und aktueller Freizeitwelt. „Das Werk ist nicht tot, denn die Leute und Besucher erhalten es am leben“, weiß Haas.

Brigitte Haps hat ihrem Mann die Führung zum Geburtstag geschenkt. „Wir sind sehr interessiert an industrieller Kulisse, auch weil mein Mann damals in dem Bereich tätig war. Mir gefällt, was aus dem alten Werk hier gemacht wurde.“