Duisburg. Neuer Verkehrsbericht der Polizei: Deutlich mehr Unfälle im Vorjahr. Zahl der Verunglückten und der Unfallfluchten steigt. Weniger Kinder verletzt.

Auf den Straßen Duisburgs sind im vergangenen Jahr sieben Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Das waren drei mehr als in 2013. Auch die Zahl der Verkehrsunfälle stieg von 14.566 auf 15.474 – ein Plus von 6,23 Prozent. Diesen Blick in die Statistik gewährte das hiesige Polizeipräsidium bei der Vorstellung des Verkehrsberichts 2014.

Wegen dieser Entwicklung stellte Duisburgs Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels klar, dass die Beamten in diesem Jahr bei Kontrollen und Aktionen ihren Fokus auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer richten.

Mehr junge Erwachsene verunglückt

Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden stieg um 17 Prozent von 1286 in 2013 auf 1506. Dabei verunglückten insgesamt 1812 Personen (Vorjahr: 1547). Neben besagten sieben Unfalltoten gab es 251 Schwer- und 1554 Leichtverletzte zu beklagen.

Einzige positive Entwicklung: Die Zahl der verunglückten Kinder ging von 192 auf 171 zurück (minus 11 Prozent). Bei allen anderen Verkehrsteilnehmern gab es teils drastische Anstiege zu verzeichnen – etwa den jungen Erwachsenen (von 241 auf 308) oder den Senioren (von 206 auf 232). Erschreckend auch die Zunahme der verunglückten Krad- (von 58 auf 80) und Radfahrer (von 381 auf 439). Letztere Entwicklung zeichnet sich auch bei den Unfalltoten ab: Bei vier der sieben handelte es sich um Rad- oder Pedelec-Fahrer.

Schwächere Verkehrsteilnehmer schützen

Mit mehreren Aktionen will sich die Duisburger Polizei in diesem Jahr diesen „schwächeren Verkehrsteilnehmern“ widmen. Dabei haben die Beamten den Verkehrsraum der Radler, aber auch deren Fehlverhalten (Fahren auf der falschen Straßenseite) im Blick. „Reflektierende Kleidung vermindert für Radfahrer und für Fußgänger das Risiko, in der Dunkelheit oder bei starkem Regen übersehen zu werden“, erklärt Bartels.

Tödliche Verkehrsunfälle in Duisburg im Jahr 2014

21. Juni 2014 in Meiderich

Ein 51-jähriger Mann ist nach einem Sturz mit dem Fahrrad gestorben. Zeugen fanden ihn am Samstag auf der Schlickstraße in Meiderich neben seinem Fahrrad auf dem Gehweg liegend. Er war nicht ansprechbar. Obwohl der Mann keine äußeren Verletzungen aufwies, verstarb er am Sonntag in einer Klinik, ohne das Bewusstsein wieder erlangt zu haben. Laut Polizeibericht ergab die Obduktion, dass der 51-Jährige in Folge einer Hirnblutung starb.

1. Juli 2014 in Fahrn

Auf dem Emscherweg, auf dem Walsumer Abschnitt zwischen Prinz-Eugen-Straße und der Bezirkssportanlage entdeckte ein Passanteinen 64-Jährigen mit schweren Kopfverletzungen auf dem Boden, neben seinem Fahrrad. Die Rettungskräfte konnten den Radfahrer nicht mehr retten. Er war offenbar ohne Fremdeinwirkung gestürzt und an den schweren Kopfverletzungen gestorben, ergaben die Ermittlungen.

17. Juli in Ruhrort

Ein 58 Jahre alter Radfahrer ist im Hafengebiet auf der Alten Ruhrorter Straße am Containerterminal von einem Lastwagen überrollt und getötet worden. Ein 40-Tonner hatte den Mann am Straßenrand erfasst und etwa 70 Meter mitgeschleift - offenbar ohne dass der 28 Jahre alte Fahrer zunächst etwas davon bemerkte. Als er dann rechts abbiegen wollte, überfuhr er den 58-Jährigen. Der Mann starb an seinem schweren Verletzungen.

27. Juli in Homberg

In der Nacht auf Sonntag fuhr eine 48-jährige Autofahrerin mit stark überhöhter Geschwindigkeit über die Halener Straße. Aus bislang ungeklärter Ursache prallte sie in Höhe des Uettelsheimer Weges vermutlich ungebremst gegen die Wand eines Mehrfamilienhauses. Die Fahrerin, die sich allein im Fahrzeug befand, wurde im Fahrzeug eingeklemmt und konnte nur noch tot geborgen werden. Der Sicherheitsgurt war nicht angelegt, die Airbags hatten ausgelöst.

14. November in Aldenrade

Ein Motorradfahrer (26) ist bei einem folgenschweren Unfallauf der B8 tödlich verunglückt. Der Duisburger stieß mit einem jungen Fußgänger zusammen. In Höhe der Haltestelle Holtener Straße lief ein junger Duisburger auf die Straße, obwohl die Ampel für ihn nach Aussagen von Zeugen Rot zeigte. Offenbar wollte der 18-Jährige noch die Straßenbahn erreichen, die dort gerade gehalten hatte. Der 18-Jährige wurde bei der Kollision lebensgefährlich verletzt.

28. November in Ruhrort

Beim Rechtabbiegen von der Eisenbahnstraße in die Friedrich-Ebert-Straße übersieht ein Lkw-Fahrer aus Dortmund (58) einen 81 Jahre alten Radfahrer aus Meiderich. Der 81-Jährige geriet mit seinem E-Bike unter den Auflieger des Sattelzuges und wurde dabei schwerst verletzt und musste wiederbelebt werden. Im Krankenhaus erlag der Mann dann seinen Verletzungen.

29. November in Großenbaum

Gegen 18 Uhr war ein 61-Jähriger mit seinem Auto auf dem Altenbrucher Damm in Richtung Osten unterwegs und wollte nach links auf die A59 auffahren. Er übersah dabei einen 76-jährigen Fußgänger, der die Autobahnauffahrt bei Grünlicht überquerte. Der 76-Jährige landete auf der Motorhaube, fiel dann auf die Straße. Im Krankenhaus erlag der Mann dann am nächsten Tag seinen lebensgefährlichen Kopfverletzungen.

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Die meisten Unfälle mit verunglückten Kindern ereigneten sich im Norden der Stadt: Die Spitzenplätze in dieser traurigen Bilanz belegen Aldenrade (11 Unfälle) vor Neumühl (10) und Marxloh (8). Dahinter folgen die Altstadt, Bergheim und Hochemmerich mit jeweils sieben Unfällen.

176 Unfallfluchten in Duisburg

Ernüchternd ist auch die Entwicklung im Bereich Unfallfluchten: Hier wurden nicht nur deutlich mehr Fälle verzeichnet (3372 nach 3170 in 2013 – ein Plus von 6,37 Prozent), zudem ging auch noch die Aufklärungsquote zurück (von 45,93 auf 42,56 Prozent). Bei 176 Unfallfluchten wurde mindestens eine Person verletzt, 104 dieser Fälle (entspricht 59,09 Prozent) konnten aufgeklärt werden. Das ist der schlechteste Wert seit 2010. Im besten Jahr 2012 hatte die Aufklärungsquote in diesem Bereich noch bei 71,43 Prozent gelegen.

Hauptsächliche Unfallursachen waren erneut ein unzureichender Sicherheitsabstand zum Vordermann (48 Prozent aller Unfälle) sowie Fehler beim Wenden oder Abbiegen (23 Prozent). „Auch die Ablenkung durch Handys und Smartphones bereitet uns Sorgen“, so Bartels, „das gilt nicht nur für Autofahrer, sondern auch für Fußgänger und Radfahrer“. Die schwerwiegendsten Folgen hat aber nach wie vor die zu hohe Geschwindigkeit. Sie bleibt der „Killer Nummer eins“ im Straßenverkehr.

In diesem Artikel haben wir die verschiedenen Statistiken auch grafisch aufbereitet. Wenn Sie diesen Artikel mobil über ihr Smartphone aufrufen, wechseln Sie für die Anzeige der Infografiken bitte auf die Desktop-Version.

Die tödlichen Verkehrsunfälle in Duisburg im Überblick 

Die sieben tödlichen Verkehrsunfälle ereigneten sich an diesen Stellen: Im Juni stürzte ein Radfahrer (51) auf der Schlickstraße in Meiderich ohne Fremdeinwirkung und zog sich dabei schwere Kopfverletzungen zu, denen er erlag.

Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich Anfang Juli auf dem Emscherwanderweg in Höhe Prinz-Eugen-Straße in Fahrn. Diesmal war ein 64-Jähriger seinen Kopfverletzungen nach Sturz vom Rad erlegen.

Mitte Juli übersah ein Lkw-Fahrer (28) beim Rechtsabbiegen von der Ruhrorter Straße in die Straße Zum Containerterminal einen Radfahrer (58). Der Laster schleifte den Radler 100 Meter mit. Er verstarb an den Verletzungen.

Ein vergleichbarer Unfall ereignete sich Ende November auf der Eisenbahnstraße in Ruhrort, wo ein 81-jähriger Radfahrer verstarb.

Ende Juli starb eine Pkw-Fahrerin in ihrem Fahrzeug, nachdem sie auf der Halener Straße in Alt-Homberg gegen eine Hauswand gekracht war.

Mitte November stießen auf der Friedrich-Ebert-Straße in Aldenrade ein Fußgänger, der über Rot gelaufen war, und ein Motorradfahrer, der zu schnell unterwegs war, zusammen. Der Kradfahrer erlag den Verletzungen.

Ende November rammte ein Pkw-Fahrer (61) beim Auffahren auf die A 59 in Großenbaum einen Fußgänger (76), der verstarb.