Das Große spiegelt sich im Kleinen: „In diesen Zeiten, in denen das Haus Europa kräftig durcheinandergerüttelt wird, ist es besonders wichtig, dass es so ein Festival gibt“, sagt Michael Steindl, Intendant Schauspiel am Theater Duisburg. Er spricht von „Kaas & Kappes“, dem Kinder- und Jugendtheaterfestival, das seit 17 Jahren Autoren, Schauspieler und Regisseure aus den Niederlanden und Deutschland, aber auch aus Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Belgien zusammenbringt. Vom 19. bis zum 22. Februar findet es wieder im Komma-Theater in Rheinhausen statt.
Neben vier Stücken, die in dieser Zeit aufgeführt werden und sich an ein junges Publikum von drei bis dreizehn Jahren richten, steht die Verleihung des Autorenpreises im Mittelpunkt der Veranstaltung. 123 Einsendungen wurden für den diesjährigen Wettbewerb gezählt, bei dem Texte in deutscher und niederländischer Sprache gefragt sind. „Dieser Preis ist ganz bedeutend und hat auch verschiedene Impulse“, erklärt Festivalleiter Helmuth Hensen. „Wir kommen an ganz neue Texte, denn sie dürfen höchstens ein Jahr alt sein. Sie können sofort umgesetzt und verwirklicht werden. Und der Preis hat bundesweit eine ziemlich hohe Anerkennung.“ Über die jährlich zwei bis vier ausgezeichneten Texte werden deutschlandweit mehr als 300 Theater informiert, meist werden die Gewinner dann auch an einem Haus zur Aufführung gebracht. Neben den Preisträgern landen auch andere Texte in einem „Stücke-Pool“, in dem Theater lesens- und spielenswerte Stücke finden können. „Auch das ist ein Grund, warum es bei uns so viele Einsendungen gibt“, erzählt Hensen.
Ein Beispiel dafür gibt es in diesem Jahr: Am 22. Februar wird „Dreier steht Kopf“ in Rheinhausen aufgeführt, das Stück von Carsten Brandau wurde 2013 mit dem Autorenpreis von „Kaas & Kappes“ ausgezeichnet. Umgesetzt wurde es vom Theaterhaus-Ensemble Frankfurt unter der Regie von Rob Vriens.
Am Eröffnungstag des Festivals zeigt das Maas theater en dans aus Rotterdam „Gezocht: Konijn“ – darin wird ein Kaninchen gesucht. Da das ganz junge Publikum ab drei Jahren auf einem Stadtplan mitsuchen soll, sind die Plätze begrenzt. Am 20. Februar schauen dann drei Engel im Komma-Theater vorbei, wenn das Agora Theater aus dem belgischen Sankt Vith „Flugversuche“ aufführt. Kinder ab neun Jahren können verfolgen, wie die Engel zu sehr in den Lauf der Dinge eingreifen. Eine Uraufführung des Komma-Theaters steht am 21. Februar auf dem Programm: „Das Verhör“ von Helge Fedder und René Linke – ein böses Stück über Mobbing für Jugendliche ab 13 Jahren. Am 22. Februar wird schließlich der Autorenpreis durch Oberbürgermeister Sören Link verliehen. Und die Chancen stehen nicht schlecht, einen der Preisträger in den kommenden Jahren auf der Bühne wiederzusehen.