Duisburg.. Betriebsrat ist nach Gesprächen mit Firmenleitung optimistisch, dass in Homberg deutlich weniger als die angekündigten 354 Stellen gestrichen werden.

354 Arbeitsplätze sollten bei Huntsman (ehemals Sachtleben) abgebaut werden, aber nun werden es wohl deutlich weniger sein. Das erklärte am Mittwoch Betriebsratsvorsitzender Klaus Pilger nach Gesprächen mit der Unternehmensführung.

Fast jede dritte der über 1100 Stellen bei dem Homberger Traditionsunternehmen wollte die Führung von Huntsman streichen, Ähnliches war auch beim Nachbarstandort in Krefeld geplant. Der Unternehmensbeschluss war Anfang Dezember verkündet worden und sofort auf massiven Widerstand in der Belegschaft gestoßen. Auch die Nachbarschaft des Werkes hatte sich den Protesten angeschlossen.

Der Standort muss überleben

Man habe in den letzten Tagen über unterschiedliche Bereiche des Chemieunternehmens gesprochen, berichtete Pilger, und es sei gelungen, den Stellenabbau deutlich zu beschränken. Um 80 Arbeitsplätze, die eigentlich wegfallen sollten, blieben danach erhalten. Und weitere könnte noch folgen, denn die Gespräche über einzelne Werksteile werden fortgesetzt. Auch habe man Verlagerungen ins Ausland umgehen können. Pilger lobte ausdrücklich die konstruktive Atmosphäre der Verhandlungen.

„Das Wichtigste ist, dass so ein Standort überlebt“, sagte Pilger weiter. Daher müsse man vermeiden, dass einzelne Bereiche des Werks geschlossen oder verlagert werden. Das sei vor allem wichtig für die Kunden, die an den Chemiespezialisten in Homberg hohe Ansprüche stellten. In dieser Beziehung ist der Betriebsratschef inzwischen aber zuversichtlich: „Die Kurve haben wir gekriegt.“

"Wenn sich Huntsman nicht bewegt, bewegen wir uns"

44 Auszubildende, die ihre Lehre hinter sich haben, haben in den letzten Tagen eine auf ein Jahr befristete Übernahmen bestätigt bekommen. Auch damit ist man auf Arbeitnehmerseite sehr zufrieden. Und will jetzt sehen, wo eventuell ältere Kollegen Arbeitsplätze frei machen können. Denn es gibt bei Huntsman ein sogenanntes „Freiwilligenprogramm“, dass das Ausscheiden von Arbeitnehmern abfedern soll.

Für die Huntsman-Mitarbeiter, deren Stellen am Ende der Verhandlungen möglicherweise nicht zu retten sind, soll schon in den nächsten Tagen ein Sozialplan vorgestellt werden, von dem Pilger auch schon gewisse Vorstellungen hat: „Da muss schon etwas Angemessenes kommen.“

Ähnlich klingt es auch von Seiten der Gewerkschaft IG BCE, wo auch weitere Protest-„Spaziergänge“ der Belegschaft nicht ausgeschlossen werden: „Wenn sich Huntsman nicht bewegt, bewegen wir uns.“