Die Duisburger Filmwoche genießt über das Land hinaus hohes Ansehen. „Ein Solitär in der Filmlandschaft, Duisburg präsentiert sich dabei als Hauptstadt des Dokumentarfilms“, pries Kulturdezernent Thomas Krützberg das Festival gestern im Kulturausschuss. Auf seinen besonderen Wunsch nutzte Festivalleiter Werner Ruzicka die politische Bühne des Ratssaals zu einer kurzen, informativen Werbeveranstaltung für „sein“ Festival, mit dem er seit 30 Jahren verwachsen ist. Er brachte als Bonbon den Titel der 39. Duisburger Filmwoche mit, die vom 2. bis 8. November im Filmforum am Dellplatz läuft: „Ausgänge“, ein wie immer mehrdeutiges Motto.

Filmausschnitte hatte Ruzicka ebenfalls dabei. Zum Auftakt gab es einige Minuten aus „Der Wald ist wie die Berge“ von Didier Guillain und Christiane Schmidt über ein Roma-Dorf in Rumänien. Es benötige Vertrautheit und Geduld, um Bilder aus dem Alltag zeigen zu können, erläuterte Ruzicka. Dokumentarfilme wollten Nähe vermitteln. Die Komik des Alltags zeigte der Ausschnitt aus „Hier sprach der Preis“. Sabrina Jäger begleitete darin die Abwicklung eines Baumarkts: Noch am letzten Tag schimpft ein unzufriedener Kunde: „Hoffentlich macht der Laden pleite.“

Für die Reputation des Festivals spreche, dass das Goethe-Institut sich wieder in Duisburg engagiere oder auch die Anfrage der Münchner Filmhochschule, die ihre Studenten für einen Teil der Ausbildung ins Filmforum schicken möchte. Zu den Besonderheiten der Filmwoche gehört, das die Besucher jeden Film sehen können (im Gegensatz zu anderen Festivals, bei denen Filme parallel laufen), was den Austausch fördere, und dass ein Publikum aus allen Generationen und Regionen anziehe, so Ruzicka.

Schließlich fördere die Filmwoche – auch in ihrer Jugendausgabe „doxs!“ – die Skepsis gegenüber schnellen Fernsehbildern. Zuletzt habe sich die ARD entschuldigen müssen für ein Bild nach dem Attentat auf „Charlie Hebdo“; es suggerierte, Staatschefs hätten Arm in Arm den Marsch in Paris angeführt.