Die Maus hat schon Platz genommen auf dem blau-gelben Sofa in der Bezirksbibliothek Walsum, nebenan bietet sich die gemütliche Blumeninsel an, um in ihr mit einem spannenden Buch zu versinken und die Fantasie fliegen zu lassen. Die Stiftung „Unsere Kinder – unsere Zukunft“ hat 20 000 Euro bereitgestellt, um alle 13 Zweigstellen der Stadtbibliothek mit kindgerechten Möbeln auszustatten.
„Ein sehr schönes Projekt und eine gewaltige Summe, die wir aus eigener Kraft nie stemmen könnten“, freute sich Thomas Krützberg, Dezernent für Jugend und Bildung, am Donnerstag bei der Vorstellung. Eine Herausforderung auch für die Stiftung, gegründet vor fünf Jahren als eine von insgesamt fünf des städtischen Geldinstituts und ausgestattet mit eine Stiftungskapital von 5,5 Millionen Mark. „In zinsschwachen Zeiten ist das aus den Erlösen des Stiftungskapitals nicht zu finanzieren“, erläutert Dr. Joachim Bonn, Vorstandschef der Sparkasse. „Wir mussten noch etwas drauflegen.“
Dritter Ort zwischen Heim und Beruf
Gut investiertes Geld, ist Bibliotheksdirektor Dr. Jan-Pieter Barbian sicher: „Wir dürfen die Außenstellen nicht links liegen lassen. Die Büchereien in den Stadtteilen sind sehr wichtig.“ Vor allem für die jüngsten Leser hätten sie als erreichbares Angebot in erreichbarer Nähe große Bedeutung. „Sie können nicht immer in die Innenstadt kommen.“
Barbian verweist auf die „enormen Veränderungen“, denen die Bibliotheken sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten stellen mussten. Es gelte, die Einrichtungen zu etablieren als „dritten Ort“ zwischen Familie und Beruf. Ein Mobiliar, das vor allem auf die Kinder abgestimmt ist, sei dabei unverzichtbar. Barbian: „Wenn wir die jungen Leser nicht gewinnen können, haben wir irgendwann auch keine älteren Leser mehr.“
„Kulturelle Bildung ist genauso wichtig wie gesundheitliche Bildung“, betont Thomas Krützberg. Besonderes Augenmerk gelte dabei schon den jüngsten bei der Gestaltung des Programms, das schon bei den Kleinkindern ansetzt mit Vorlese-Veranstaltung und Bilderbuchkino, ehe Lesewettbewerbe für die Schulkinder folgen. „Allein die Zweigstellen machen 419 Kinderveranstaltungen“, so Claudia Gawlik, Leiterin der Walsumer Stadtteilbücherei. Hilfreich seien dabei Projekte wie der Taschenverkauf der Duisburger Apotheker, das am Ende bis zu 10 000 Euro für die „Schoßkinder“ erbringen könnte.