Duisburg. Zweieinhalb Jahre nach der Schließung wegen kriminellen Baupfusches ertönte dort gestern erstmals wieder Musik.

Zweieinhalb Jahre nach der spektakulären Schließung vom August 2012 wegen kriminellen Baupfusches vor allem beim Brandschutz ist Freitagabend zunächst der kleine Saal der Mercatorhalle wieder in Betrieb genommen worden.

Vor einem geladenem Publikum haben acht Bläser der Duisburger Philharmoniker Mozarts „Nachtmusik“ gespielt. Die Akustik, so hatte bereits bei einer Begehung Intendant Alfred Wendel erfreut festgestellt, sei sogar besser als zuvor. Gestern Abend dürften aber zahlreiche Gäste dieser besonderen Premieren-Veranstaltung nach sichtbaren Spuren und Zeichen der aufwendigen Sanierung gesucht haben. Die neue Halle wirkt, wie man die alte kannte: Strahlend rot an den Wänden, schwarz die Bühne und die Bestuhlung, am Boden ein massives Parkett.

Und doch wurde der kleine Saal der Mercatorhalle nach Worten von Kulturdezernent Thomas Krützberg „umgekrempelt von 0 auf 180.“ Die komplette Brandschutz- und Sicherheitstechnik sei in dem kleinen Saal wie auch in dem Foyer und den Nebenräumen erneuert worden.

Sachschaden von knapp 500.000 Euro

Die „simpelsten Dinge“, so Krützberg, hätten die Handwerker damals unterlassen. „Hier wie in der großen Halle wurde mit Methode falsch gearbeitet.“ Und am Ende wurden die Spuren systematisch vertuscht. So waren Kabelschächte, aber auch Türen und Fenster gegen Feuer nicht oder unzureichend abgeschottet. Kontrollklappen fehlten. Aber auch der Parkettfußboden war mittlerweile schon wieder ruiniert und musste aufwendig neu versiegelt werden. Das Belüftungs- und Entrauchungs-System musste quasi neu gebaut werden.

Neben dem beachtlichen Imageschaden ist dabei ein Sachschaden von knapp 500.000 Euro entstanden. Und damit die Halle wieder fein werden konnte, musste sie ja auch am Ende neu gestrichen werden.

Rechnet man den Schaden der große Mercatorhalle hinzu - die erst im Frühjahr 2016 wieder bespielt werden kann - muss die Stadt nach heutigem Stand 5,8 Millionen Euro für Beseitigung und Nachbesserung vom kriminellem Pfusch hinblättern.

Geld, dass sie sich in Dutzenden von Zivilprozessen von den Firmen wiederholen will. Erfolg ungewiss. Die Klageschriften seien aber „dicker als die Bauakten“, sagte Krützberg. Und die Beklagten müssten auch damit rechnen, strafrechtlich zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Oberbürgermeister Sören Link zeigte sich erfreut, dass mit der Wiedereröffnung ein wichtiger Meilenstein erreicht werden konnte. Das Desaster um den Murks in der Mercatorhalle ist eine Hinterlassenschaft seines Vorgängers Sauerland, der vermutlich mit zerstörerischem Zeitdruck für das Unglück mitverantwortlich ist.