Duisburg. . Die Mittel für die Grünpflege im Duisburger Landschaftspark sind nur noch bis 2016 gesichert. Politik und Parkleitung fordern Zusagen für die Zukunft.

„Ohne Verlängerung des Zehn-Jahres-Vertrages geht hier einiges den Bach runter.“ Das fürchtet SPD-Ratsherr Bruno Sagurna mit Blick auf den Landschaftspark Nord in Meiderich. Dort wartet man auf Zusagen, dass weiterhin Gelder für die Grünpflege vom Land NRW fließen. Der dafür zuständige Umweltminister Johannes Remmel rege sich aber nicht.

Inzwischen habe sich die Verbandsversammlung des Regionalverbands Ruhr (RVR) bei Ministerpräsidentin Hannelore Kraft über den Grünen-Minister beschwert – mit den Stimmen der Grünen übrigens.

Duisburg kann alleine die Kosten nicht stemmen

In Duisburg geht es um rund 340 000 Euro für den Landschaftspark und um weitere 60 000 Euro für den Garten der Erinnerung am Innenhafen – jährlich wohlgemerkt. Den jeweils gleichen Betrag steuert die Stadt bei. „Keine Kommune hat die Finanzkraft, das allein zu stemmen“, sagt Sagurna, der auch stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD in der RVR-Verbandsversammlung ist. Remmel wirft er eine „Verweigerungshaltung“ vor.

Was bedeutet die Haltung des Ministers für den Landschaftspark? „Wenn ich die Frage beantworten könnte, wäre mir wohler“, sagt Parkleiter Ralf Winkels. Über die Mittel für die bauliche Unterhaltung des Parks gebe es bereits Gespräche mit dem NRW-Städtebauministerium, aber in Sache Grünpflege herrsche Schweigen.

20 Jahre Landschaftspark Nord

So sahen im Landschaftspark Nord die Krananlage, der Hochofen 5 (dahinter), die Erzbunkeranlage und der Bunkervorplatz (im Vordergrund) im Jahr 1991 noch aus. Damals nahmen die Architekten ihre Arbeit auf, um einen Landschaftspark zu entwerfen.
So sahen im Landschaftspark Nord die Krananlage, der Hochofen 5 (dahinter), die Erzbunkeranlage und der Bunkervorplatz (im Vordergrund) im Jahr 1991 noch aus. Damals nahmen die Architekten ihre Arbeit auf, um einen Landschaftspark zu entwerfen. © Jürgen Dreide
Derzeit wird die Beleuchtung an der Krananlage – im Volksmund nur „Krokodil“ genannt – auf LED umgestellt. Die Lichtinstallation des britischen Künstlers Jonathan Park lockt seit Dezember 1996 die Besucher aus aller Welt nach Meiderich.
Derzeit wird die Beleuchtung an der Krananlage – im Volksmund nur „Krokodil“ genannt – auf LED umgestellt. Die Lichtinstallation des britischen Künstlers Jonathan Park lockt seit Dezember 1996 die Besucher aus aller Welt nach Meiderich. © Thomas Berns
Vier Jahre stand der Hochofen 5 bereits still, als 1989 dieses Foto entstand. Es dauerte weitere zwei Jahre, ehe die Planung für den LaPaNo  begann.
Vier Jahre stand der Hochofen 5 bereits still, als 1989 dieses Foto entstand. Es dauerte weitere zwei Jahre, ehe die Planung für den LaPaNo begann. © Thomas Berns
Heute bietet die Aussichtsplattform an der Spitze von Hochofen 5 eine der spektakulärsten Fernsichten über Duisburg und das westliche Ruhrgebiet.
Heute bietet die Aussichtsplattform an der Spitze von Hochofen 5 eine der spektakulärsten Fernsichten über Duisburg und das westliche Ruhrgebiet. © Thomas Berns
In den Gießhallen wurden ab 1951 Masselgießmaschinen eingesetzt, die erleichternder Ersatz für die schwere Handarbeit im Formsand war.
In den Gießhallen wurden ab 1951 Masselgießmaschinen eingesetzt, die erleichternder Ersatz für die schwere Handarbeit im Formsand war. © Jürgen Dreide
Über 40 000 Besucher lockten im Vorjahr die Filmabende des Stadtwerke-Sommerkinos. Vorführungsort ist stets die Gießhalle.
Über 40 000 Besucher lockten im Vorjahr die Filmabende des Stadtwerke-Sommerkinos. Vorführungsort ist stets die Gießhalle. © Thomas Berns
So sah die Gebläsehalle im Stilllegungsjahr 1985 aus. Die vier Elektroturbogebläse (unten am Boden) wurden bei der späteren Renovierung der Halle vollständig erhalten. Sie sind elementare Bestandteile des heutigen Maschinenfoyers.
So sah die Gebläsehalle im Stilllegungsjahr 1985 aus. Die vier Elektroturbogebläse (unten am Boden) wurden bei der späteren Renovierung der Halle vollständig erhalten. Sie sind elementare Bestandteile des heutigen Maschinenfoyers. © Jürgen Dreide
Über besagtem Maschinenfoyer befindet sich heute der Theatersaal der Gebläsehalle. Hier gibt es Klassikkonzerte, aber auch moderne Musik zu hören. Dieser imposante Saal mit der tollen Akustik wurde im Jahr 2002 errichtet.
Über besagtem Maschinenfoyer befindet sich heute der Theatersaal der Gebläsehalle. Hier gibt es Klassikkonzerte, aber auch moderne Musik zu hören. Dieser imposante Saal mit der tollen Akustik wurde im Jahr 2002 errichtet. © Thomas Berns
Diese Übersicht über das ehemalige Hüttenwerk Meiderich stammt aus dem Jahr 1956. In den 84 Jahren seines Bestehens wurden dort 37 Millionen Tonnen Roheisen produziert. Am 4. April 1985 erfolgte der bittere Moment der Werks-Stilllegung.
Diese Übersicht über das ehemalige Hüttenwerk Meiderich stammt aus dem Jahr 1956. In den 84 Jahren seines Bestehens wurden dort 37 Millionen Tonnen Roheisen produziert. Am 4. April 1985 erfolgte der bittere Moment der Werks-Stilllegung. © Jürgen Dreide
In dem ganz in Grün leuchtenden Gasometer können Tauchfreunde heute eine künstliche Unterwasserwelt erkunden. Auch Hochofen 1 und Kamin 2 (ganz links) erstrahlen nachts in atemberaubendster Farbpracht. Gefeiert wird der 20. Geburtstag hier am 28. Juni – parallel zur „Extraschicht“.
In dem ganz in Grün leuchtenden Gasometer können Tauchfreunde heute eine künstliche Unterwasserwelt erkunden. Auch Hochofen 1 und Kamin 2 (ganz links) erstrahlen nachts in atemberaubendster Farbpracht. Gefeiert wird der 20. Geburtstag hier am 28. Juni – parallel zur „Extraschicht“. © Thomas Berns
Drei Schmelzer beim Abstich in einer der Gießhallen. Roheisen und Schlacke fließen aus. Das Bild stammt aus der Zeit um 1950.
Drei Schmelzer beim Abstich in einer der Gießhallen. Roheisen und Schlacke fließen aus. Das Bild stammt aus der Zeit um 1950. © Stadtarchiv Duisburg
Auf der Bühne der Gießhalle können Musik-Fans etwa beim Traumzeit-Festival spektakuläre Auftritte miterleben.
Auf der Bühne der Gießhalle können Musik-Fans etwa beim Traumzeit-Festival spektakuläre Auftritte miterleben. © Thomas Berns
Im Jahr 1985 entstand dieses Bild der Erzbunkeranlage. Hier wurden Rohstoffe gelagert, die in den Hochöfen zu Roheisen geschmolzen wurden.
Im Jahr 1985 entstand dieses Bild der Erzbunkeranlage. Hier wurden Rohstoffe gelagert, die in den Hochöfen zu Roheisen geschmolzen wurden. © Jürgen Dreide
Die Bunker sind längst geleert, seit 1990 hat der Deutsche Alpenverein dort die größte künstliche Outdoor-Kletteranlage der Republik gebaut.
Die Bunker sind längst geleert, seit 1990 hat der Deutsche Alpenverein dort die größte künstliche Outdoor-Kletteranlage der Republik gebaut. © Horst Neuendorf
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Dazu gehören nicht nur die Pflege der Grünanlagen, sondern auch Wegebau und -erneuerung, Reinigung oder Winterdienst. Fließe dafür kein Geld mehr, drohe die Verwahrlosung und Verwilderung. „Wir können das allein nicht kompensieren“, sagt Winkels.

Gesichert ist die Finanzierung der Grünpflege bis Ende 2016. Doch für Winkels drängt die Zeit, Zusagen für die Zukunft müssten zügig erfolgen: „Wir wollen wissen, wie es weitergeht.“ Andernfalls, so Sagurna, sorge er sich um die Attraktivität von Einrichtungen, die in den Vorjahren „viele Preise eingeheimst und Touristen angezogen haben“.

Minister Remmel fordert effizientere Grünpflege

Dass es keine Gespräche zwischen Regionalverband, der für die Standorte der Route der Industriekultur verantwortlich ist, und dem Umweltministerium in Düsseldorf gebe, stellt Ministeriumssprecher Wilhelm Deitermann in Abrede: „Bei uns herrscht genauso Gesprächsbedarf wie bei denen.“ Es gebe einen Austausch, aber auch Forderungen des Ministers. Beispielsweise frage er nach Möglichkeiten, die Grünpflege eventuell effizienter zu gestalten.

Das sei längst geschehen, sagt Winkels. So habe man beispielsweise trotz Preisteigerungen und Lohnerhöhungen die benötigten Mittel seit zehn Jahren stabil gehalten.