Duisburg. . Für rund zwei Millionen Euro baut der Duisburger Zoo eine neue Tiger-Anlage. Sie soll zum Spätsommer 2015 fertig werden. Finanziert durch Spenden.

Das Jubiläumsjahr ist vorbei, der nächste runde Geburtstag steht ins Haus, besser ins Delfinarium. Der Duisburger Zoo feierte 2014 seinen 80. Geburtstag, 2015 tummeln sich seit 50 Jahren die Tümmler im Tierpark am Kaiserberg.

Knapp 600.000 zahlende Tagesbesucher und Zigtausende treue Jahreskarten-Besitzer zählte der Zoo im vergangenen Jahr. Damit liegt der Tierpark im Soll und landesweit nach Köln und Gelsenkirchen auf Platz drei.

Großer Ansturm blieb aus

Einen Riesenansturm zum 80. Geburtstag gab es nicht, dafür war das Wetter für den arg wetterfühligen Zoo nicht gut genug. „Vor allem die Ferien waren durchwachsen“, so Zoo-Geschäftsführer Detlef Hamacher.

Immerhin: Inklusive der vom Rat beschlossenen Zuschusserhöhung an den Zoo von 500.000 Euro auf 2,5 Millionen Euro im Jahr kommt der Tierpark für 2014 finanziell über die Runden und kann mit den Eintrittsgeldern von rund sechs Millionen Euro sowie den Spenden und Wohltaten des rührigen Fördervereins die laufenden Kosten decken.

Doch der Betrieb bleibt auf Kante genäht, zumal zugleich der Sparbeschluss bleibt, dass der Zoo-Zuschuss dauerhaft um 100.000 Euro gesenkt wird.

Für Investitionen bleibt nicht viel Geld

Für große Sprünge, sprich Investitionen, bleibt erst recht nicht viel. Das im vergangenen Jahr eröffnete Luchs- und Wildkatzengehege machte nur eine Sparkassen-Spende möglich, bei der Aquarium-Modernisierung und der neuen Riesensalamander-Anlage griff der Förderverein dem Zoo unter die Arme.

Und die zwei Millionen Spende für das neue Tigergehege, das in diesem Jahr gebaut wird, brachte Evonik-Chef Klaus Engel, selbst gebürtiger Duisburger, persönlich vorbei. Von städtischen Investitions- und Bauzuschüssen, die andere Zoos bekommen, kann Hamacher nur träumen – und auch von einer Lösung für die ungenutzten Zoo-Terrassen, die buchstäblich betonschwer auf dem Tierpark lasten.

200.000 Euro für Sanierung des Parkplatzes

Rund 200.000 Euro muss Hamacher in diesem Jahr in die Sanierung des Parkplatzes stecken und hofft zudem darauf, dass das Ordnungsamt einen strengeren Blick auf den Straßenstrich wirft, der manchen Gast doch eher verstört.

Nur mit einer 50-Prozent-Spende der Sparkasse kann der Zoo ferner ein 400.000 Euro teures Blockheizkraftwerk bauen, das langfristig Energiekosten spart.

Und neue Investitionen drohen: Ein aktualisiertes Säugetiergutachten erfordert auf die Dauer Umbauten unter anderem an der Seehund-Anlage und am ohnehin mit Sanierungsstau in Millionenhöhe belasteten Äquatorium.

Tiger-Freianlage soll im Sommer fertig werden

Highlight 2015 wird die neue Tiger-Freianlage sein, die im Sommer fertig wird und dem Zoo vor allem für den Nebeneingangsbereich ein Schmuckstück beschert.

Liegt es dagegen am Dauerbeschuss durch die Delfinschützer? Bislang zumindest ist nicht geplant, den Delfinen große Geburtstags-Fischtorten zum 50. ins Becken zu werfen und das Jubiläum werbewirksam zu feiern.

Tierpark freut sich über seine Kinderstube 

Für den Zoologischen Leiter Jochen Reiter war 2014 ein erfreuliches Jahr. Die neue Luchs- und Wildkatzenanlage gibt den bedrohten heimischen Tierarten einen prächtigen Auslauf. Er gibt den Zoo-Besuchern einen Tipp: Sie sollten sich den betagten Luchs-Senior und seine drei jungen Artgenossen genau ansehen: „Der alte Kerl ist zwar richtig aufgeblüht, aber man sieht wie bei Menschen im Gesicht ganz deutlich den Altersunterschied.

Große Hoffnungen hat der Zoo-Kurator, dass es bei den zuvor getrennt lebenden Riesensalamandern im neuen gemeinsamen Gehege vielleicht Nachwuchs gibt.

Letzte Ultraschall-Untersuchungen haben nämlich ergeben, dass es sich bei den beiden Exemplare der größten lebenden Amphibien-Art um Männchen und Weibchen handelt. Reiter: „Eine Nachzucht wäre eine Sensation.“

Einträchtige Bärenfamilie

Zoologische „Vaterfreuden“ hatte Reiter auch bei der Geburt des Flusspferdbabys vor wenigen Wochen; seitdem lebt im Tierpark eine Drei-Generationen-Familie mit der noch aus dem afrikanischen Liberia stammenden Oma.

Prächtig klappt auch das Familienleben bei den Brillenbären, die gemeinsam durch ihr neues Freigehege stromern können. Stunden saßen Tierpfleger und Zoologen vor der Anlage, als Mutter, Vater und Sohn im Sommer erstmals zusammenkamen. Oft genug gibt es Ärger zwischen Vater und Sohn – in Duisburg verstehen sich Huanca, Pablo und Sohnemann Quito prächtig.

Sibirische Tiger sollen sich vermehren

Auf Nachwuchs hofft Reiter natürlich auch bei den Tigern. Im Sommer wird das Männchen El-Roi aus München in sein neues Domizil zurückkehren. Bis dahin hofft der Zoo, über der europäische Zuchtprogramm ein passendes Weibchen gefunden zu haben, das der Sibirischen Tigerart, von der nur noch wenige hundert Tiere in freier Wildbahn leben, eine Nachzucht beschert.