Duisburg. . Krupp und Mannesmann reagierten auf Überkapazitäten der 80er Jahre und gründeten HKM in Huckingen als gemeinsames Hüttenwerk. Groß-Investitionen und kurze Wege sicherten Erfolg.

Es war nicht die große Liebe, die zwei Ruhrkonzerne zusammenführte, sondern eher die liebe Not. Gleichwohl: Das gemeinsame Kind, die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM), sind 25 Jahre alt – und kerngesund.

Henrichshütte in Hattingen, Hüttenwerke Oberhausen, Friedrich-Alfred-Hütte in Rheinhausen – das sind nur drei Wegmarken eines Prozesses der Konzentration der Schwerindustrie an der Ruhr und des stets schmerzhaften Abbaus von Überkapazitäten. Vor allem der Arbeitskampf um die Krupp-Hütte in Rheinhausen, der 1987 begann, brachte die Probleme an der Ruhr bundesweit in die Schlagzeilen und ins Bewusstsein der Menschen.

Krise der 80er Jahre traf auch den Standort Duisburg

Vor Ort in Duisburg wurde die Krise der 80er Jahre konkret: Die beiden integrierten Hüttenwerke von Krupp in Rheinhausen und von Mannesmann in Huckingen konnte ihre Kapazitäten nur noch zur Hälfte auslasten und waren damit, so heißt es in der offiziellen HKM-Historie, beide „nicht überlebensfähig“. Aus der Not heraus beschlossen beide Ruhrkonzerne, ihre Stahlbasis zusammenzuführen. Die effizientere Energiewirtschaft durch die damals neue Kokerei war ein Argument für den Standort im Süden der Stadt.

Als im August 1993 der letzte Krupp-Hochofen im linksrheinischen Duisburg erlosch, war die neue Gemeinschaftshütte in Huckingen nach einigen Anfangsproblemen in Fahrt gekommen. „Aus den Mitarbeitern war eine Gemeinschaft geworden“, heißt es bei HKM.

Mitarbeiter von beiden Rheinseiten rückten zusammen

Ganz so einfach war’s indes nicht, berichtet Klaus Löllgen, Betriebsrat in Rheinhausen und im direkten Anschluss Betriebsrat in Huckingen. „Wir sind die ersten, die rübergehen“, hatten fünf Krupp-Betriebsräte damals beschlossen. Sie wollten dafür vorbereitet sein, den folgenden Kollegen zur Seite zu stehen in einer nicht einfachen Situation. Die Kruppianer hatten trotz legendären Arbeitskampfes „ihre“ Hütte verloren, die Mannesmänner fürchteten die Versetzung nach Mülheim.

Doch schneller als erwartet wurde, rückten die Mitarbeiter von beiden Rheinseiten zusammen. Mit einer Besonderheit, die Löllgen ebenso hervorhebt wie der heutige HKM-Betriebsratschef Ulrich Kimpel: „Die Belegschaft ist schneller zusammengewachsen als die Führungskräfte.“

Inzwischen gebe es allenfalls noch gelegentlich Frotzeleien gegenüber denen von der jeweils „falschen Rheinseite“, während HKM zur Erfolgsgeschichte geworden ist. Über 90 Millionen Tonnen Stahl sind seit 1990 auf der kompakten Hütte produziert worden, und kontinuierlich wurde investiert. Zuletzt 420 Mio Euro in die Verdoppelung der Kokerei.