Sein erstes Auto ist ein Glas 1004 Coupé. Hans-Dieter Kita hat diese etwas exotischeren Fahrzeuge immer schon geliebt. Deshalb sind seine Eltern wenig später, im Jahre 1971, auch nicht so überrascht, als der damals 19-Jährige unbedingt einen nicht mehr ganz taufrischen Fiat 2300 S Coupé für 1100 Mark kaufen möchte und sie um eine Finanzspritze bittet. Sie tun dem Sohn den Gefallen. Der Freund seiner Schwester macht den Wagen eines italienischen Rechtsanwalts nicht ganz uneigennützig („Sonst hätte er mit ihr nicht weiter ausgehen dürfen...“) in seiner Kfz-Werkstatt in Bruckhausen für kleines Geld wieder flott. Und Hans-Dieter Kita ist fortan mit dem Auto der König in allen Marxloher Diskotheken – allerdings nur für ein Jahr. „Bei 20 Litern Sprit auf 100 Kilometern konnte ich mir das auf Dauer nicht leisten“, sagt der heutige Inhaber einer Druckerei in Duissern mit einem Schmunzeln.

30 Jahre später stößt Kita zufällig im Internet auf ein solches altes Schätzchen und ist sofort wieder Feuer und Flamme. Er wendet sich an die Interessengemeinschaft 2300 S Coupé und wird in die Schweiz nach Luzern gelotst. Dort steht ein Prachtexemplar. „Original, erste Hand, 60 000 Kilometer gelaufen, fantastischer Zustand.“ Für 15 000 Franken wechselt der petrolfarbene Wagen, Baujahr 1966, den Besitzer. Glücklich tritt Kita mit seiner Frau im März 2002 die Rückfahrt über den Vierwaldstättersee an.

Das „absolut alltagstaugliche“ alte Schätzchen mit dem hochwertigen Nardi-Lenkrad und den bordeauxfarbenen Kunstledersitzen sorgt schnell für Aufsehen – auch wegen der besonderen dreigeteilten Heckscheibe und vor allem wegen der seitlichen Klappen am Auto, die sich öffnen lassen. „Ich werde bis heute oft angeblinkt, weil alle denken, dass da gleich ein Stück Blech abfällt“, sagt der 62 Jährige und grinst. Dabei handelt sich „nur“ um die Lüftung für den Fußraum. „Kennt aber kaum noch jemand“, so Kita. „Im Sommer habe ich die Klappen immer geöffnet, denn der 136 PS starke Motor macht schon ordentlich Hitze.“

Apropos Fußraum: Dort befindet sich eine weitere Besonderheit, nämlich eine Warnglocke. Die ertönt etwa, wenn der Geschäftsmann bei kalter Temperatur zu viel Gas geben sollte oder die Handbremse dann noch angezogen ist. „Eine wunderbare Spielerei“, sagt er mit einem Lachen. Das ist ihm vor drei Jahren allerdings kurzzeitig ordentlich vergangen. Bei einem Treffen der Interessengemeinschaft lässt er sich zum Kauf einer originalen Abarth-Auspuffanlage hinreißen. „Ich habe leider nicht gewusst, dass bei diesen Anlagen Asbest für die Dichtungen verbaut worden ist. Der hat sich damals bei der ersten Probefahrt mehr oder weniger komplett gelöst.“ Die ärgerlichen Folgen: Erst ist der Auspuff dicht und dann der Motor komplett kaputt.

Kita findet zum Glück einen Experten, der den Motor neu aufbauen kann. Seitdem hat er wieder dieses wunderbare Lebensgefühl, wenn er mit seinem Wagen fährt: eine Mischung aus Zufriedenheit, Ruhe und schöner Nostalgie. Dieses Gefühl will er in naher Zukunft unbedingt mit dem Erstbesitzer teilen. „Ich werde in den nächsten beiden Jahren einfach so vor seiner Haustür in Luzern stehen und anschließend mit meiner Frau ein bisschen Urlaub machen“, sagt der 62-Jährige. „Das habe ich mir fest vorgenommen.“