Duisburg. Vom Oberbürgermeister bis zur MSV-Legende: Prominente Duisburger erzählen, wie sie früher die Festtage erlebt haben.

Für Oberbürgermeister Sören Link ist das Weihnachtsfest früher wie heute in erster Linie mit ruhigen, friedlichen Tagen im Kreise der Familie verbunden. „Früher waren wir oft im Urlaub im Schwarzwald. Ich erinnere mich noch mit Gänsehaut an einen besonderen Moment im Weihnachtsurlaub in Hinterzarten: Tagelang warteten wir darauf, dass es schneit, aber es blieb grün um uns herum. Dann gingen wir in die Christmette.

Und als wir herauskamen, war alles tief verschneit.“ Auf dem Foto, das den kleinen Sören zeigt, ist der heutige OB zu Hause im Wohnzimmer seiner Eltern zu sehen. „Damals gab es das tollste Geschenk, an das ich mich erinnern kann: einen Kaufmannsladen. Ich war total begeistert und tagelang nicht hinter der Ladentheke wegzugekommen.“

Dieses Jahr verbringt der Walsumer das Weihnachtsfest wie immer mit seiner Familie – klassisch bei Kartoffelsalat und Würstchen. Link: „Mein kleiner Neffe wird sicher wieder reich beschenkt. Er hat übrigens mittlerweile auch einen Kaufmannsladen und ist da ähnlich ambitioniert wie ich es früher war.“

Markus Krebs: Das Glöckchen wird immer noch zur Bescherung geläutet 
Der kleine Markus vor dem Weihnachtsbaum mit Papa Peter
Der kleine Markus vor dem Weihnachtsbaum mit Papa Peter © privat

Comedian Markus Krebs hat sich als kleiner Junge an Heiligabend zunächst auf den Zoo gefreut. „Da sind wir morgens hin, ab in die Delfinshow, haben versucht, Bälle zu fangen und Preise abzustauben“, erzählt der 44-Jährige. „Nachmittags ging’s immer zum Gottesdienst in die St.-Gabriel-Kirche und danach haben wir mit der ganzen Familie in unserem Neudorfer Reihenhaus Weihnachtslieder gesungen. Vor allem Ihr Kinderlein kommet – das war Lied eins auf der CD.“

Vor dem Essen („Schön rustikal: Frikadellen, Schnitzel, Kartoffeln, aber alles selbst gemacht“) musste es immer erst noch die Geschenke geben. „Das hätte man ja sonst nicht ausgehalten.“ Zur Bescherung wurde im Hause Krebs ganz klassisch das Glöckchen geläutet, und dann ging’s los. „Ich war als Kind ein großer Playmobil-Fan und kann mich an ein besonders schönes Piratenschiff erinnern, das ich mal bekommen habe“, erzählt der Comedian. „Das Schiff und ich passten wunderbar in die Badewanne. . .“

Auch in diesem Jahr feiert Markus Krebs „als Single“ mit seinen Brüdern „und den aktuellen Lebenabschnittsgefährtinnen“ ganz gemütlich Weihnachten bei seinen Eltern in Neudorf. „Dann bleibt der Fernseher aus, wir quatschen über alte Zeiten. Es wird viel gelacht und gesungen. Mutter wird sich wieder was Leckeres zum Essen einfallen lassen und auch das Glöckchen wird wie immer zur Bescherung geläutet“, erzählt Markus Krebs voller Vorfreude. „Das ist für mich Entspannung pur.“

Inka Grings: Als Onkel Erik in der Kirche Brot mitbringen sollte 
Ein großes Telefon zu Weihnachten für die kleine Inka Grings.
Ein großes Telefon zu Weihnachten für die kleine Inka Grings. © privat

Für Inka Grings sind Kindheitserinnerungen an Weihnachten zunächst einmal mit Onkel Erik verbunden. Mit ihm ist die spätere erfolgreiche Fußball-Nationalspielerin und aktuelle Trainerin des MSV-Frauenteams morgens als junges Mädchen an Heiligabend immer in die Kirche gegangen.

Eine Anekdote erzählt der Onkel bis heute sehr gerne. „Als er zum Abendmahl gegangen ist, hab ich ihm wohl mal sehr lautstark hinterhergerufen, dass er Brot mitbringen soll. Da hat sich die ganze Kirche umgedreht“, berichtet die gebürtige Düsseldorferin und heutige Kölnerin.

Deutlich mehr als nur Brot gab es abends beim traditionellen Fleisch-Fondue mit der Familie. Das habe sich bis heute nicht verändert. Die Geschenke allerdings schon. Hat sich Grings als Kind vor allem über einen Trainingsanzug des 1. FC Köln gefreut, sind es nun in der Regel Kosmetika, die die Mutter immer treffsicher auswählt.

Bernard Dietz: Erst eine Holzeisenbahn, später die ersten Fußballschuhe 
Während die Eltern am Weihnachtsbaum sitzen...
Während die Eltern am Weihnachtsbaum sitzen... © privat

Die Zinkwanne, an die erinnert sich MSV-Legende Bernard Dietz noch sehr gut. Er kommt 1948 als jüngstes von sechs Geschwistern auf die Welt – und an Heiligabend steht morgens im heimischen Bockum-Hövel für die Kinder erst einmal Baden auf dem Programm.

„Später, der Kohleofen war an, haben wir zusammen vor dem Radio gesessen und waren vor allem von den Hörspielen begeistert“, erzählt Dietz. Gegen 22 Uhr müssen die Kinder dann ins Bett, damit Mama Helene und Papa Franz alles in aller Ruhe vorbereiten können. Denn die Bescherung gibt es damals im Hause Dietz erst am ersten Weihnachtstag.

...kickt der junge Bernard Dietz Ende der 50er Jahre sogar im Schnee.
...kickt der junge Bernard Dietz Ende der 50er Jahre sogar im Schnee. © privat

„Wir waren immer ganz aufgeregt, sind früh die Treppe runtergelaufen und dann haben wir die Geschenke ausgepackt“, erinnert sich der 66-Jährige. „Einmal hab ich eine Holzeisenbahn bekommen und mich deshalb besonders darüber gefreut, weil ich mal Lokomotivführer werden wollte.“ Später liegen die ersten Fußballschuhe unterm Weihnachtsbaum und es kommt – zum Glück für den MSV – ganz anders.

Zu essen gab und gibt es bis heute Kartoffelsalat mit Würstchen. „Das hat bei uns Tradition“, sagt Dietz, der die Feiertage im Kreise der Familie in Walstedde (Kreis Warendorf) verbringt. Das ist eine sehr schöne und besinnliche Zeit.“

Anja Lerch: Abba-Lieder auf dem ersten Kassettenrekorder 
Leuchtende Augen zu Weihnachten: die junge Anja Lerch.
Leuchtende Augen zu Weihnachten: die junge Anja Lerch. © privat

Mit sechs Jahren hat Sängerin Anja Lerch ihren ersten Kassenrekorder zu Weihnachten bekommen. Der ist wie alle Geschenke traditionell zunächst unter einem großen, weißen Tuch versteckt. An das Tuch, aber vor allem an den Rekorder, erinnert sich die Neudorferin genau. „Denn ich war damals schon ein großer Abba-Fan und konnte dadurch endlich ganz allein für mich die Lieder anhören.“

Musik gehört für sie sowieso seit jeher zum Fest dazu. „Bei uns zu Hause gab’s früher immer um 15 Uhr Kaffee und Kuchen und dann hat die ganze Familie Weihnachtslieder gesungen. Ich hab dazu Geige gespielt“, erzählt Lerch, die Weihnachten auch mit reichlich Essen verbindet. „Vor allem Braten jeder Art.“

Dieses Jahr wird sie ihren Kindern (22, 16 und 11) an Heiligabend Wildschwein- und Lammbraten servieren. Zuvor werden alle Vier morgens mit dem Hund spazieren gehen, dann gibt’s um 15 Uhr wieder Kaffee und Kuchen. Und das Ritual mit dem weißen Tuch für die Geschenke hat Lerch auch beibehalten.

Joachim Llambi: Hase mit Rotweinsauce von Oma aus Hochfeld 
Joachim Llambi und seine Ehefrau Ilona.
Joachim Llambi und seine Ehefrau Ilona. © dpa

Joachim Llambi, bekannt als Juror aus der RTL-Show „Let’s Dance“, hat seine Kindheit in Duissern und Neudorf verbracht. Heiligabend war er aber in der Regel mit seinen Eltern bei Oma und Opa in Hochfeld.

„Nachmittags ging’s in die Kirche und später zum Abendessen habe ich mich immer auf Hase mit Rotweinsauce und zerstampften Kartoffeln gefreut. Das hab ich schon als Kind geliebt und mir jedes Mal zu Weihnachten von meiner Oma gewünscht“, erzählt der 50-Jährige. „Erst danach gab’s die Bescherung. Und so lange blieb der Vorhang von der Küche zum Wohnzimmer auch zu.“ Was die Geschenke betrifft, sind dem Einzelkind vor allem ein Go-Kart und ein Bonanza-Rad „mit dem schönen hohen Lenker“ in bester Erinnerung.

Das letzte Mal hat Llambi vor zwölf Jahren den Heiligabend in Duisburg gefeiert. Er nimmt sich aber zwischendurch immer mal wieder die Zeit, um einen Abstecher in seine alte Heimat zu machen. In diesem Jahr lädt der TV-Star, der mittlerweile mit seiner Familie in der Nähe von Frankfurt wohnt, seine Eltern und Schwiegereltern zu sich nach Hause ein.

Gesungen wird schon, getanzt allerdings nicht. „So weit geht es dann doch nicht. . .“