Schöne neue Einkaufswelten zeichnen uns Kurt Krieger mit seinem Möbelhaus und Investor Douvil mit seinen Factory Outlet in Hamborn. Zehntausende Quadratmeter Warenfläche, eine Architektur jenseits des Schuhkarton-Niveaus. Hunderte Arbeitsplätze versprechen die Ansiedlungen, Millionen Besucher und Kunden zudem, die nach Duisburg strömen sollen. Auch für die Stadtentwicklung wird was getan: Das kränkelnde Hamborn soll dadurch (wieder-)belebt werden und am Einfallstor zur Duisburger Innenstadt verschwindet die offene Wunde der Brachfläche mit ihren Güterbahnhofsruinen. Sie können zudem Weiteres in Gang setzen.

Schöne neue Welt. Wirklich? Unsere Zukunftsplaner und Stadtentwickler sehen das so. Dies geschah nicht leichtfertig. Es gibt fraglos zahlreiche Argumente für das Möbelhaus und die Textilmeile im Norden. Verlockend sind die beiden Millionen-Ansiedlungen, die für sich genommen attraktive und belebende Investitionen sind, die Duisburg bitter nötig hat. Zudem, es gab keine ernsthaften Gegenentwürfe und Alternativen, man denke an den Spatz in der Hand. Aber Möbelhaus wie Outlet stehen nicht allein auf der grünen Wiese. Sie werfen auch Schatten und weiterhin Fragen auf. Die Innenstadt sorgt das Randsortiment von Höffner, die kleinen Dingen, die man auch gerne in der City kauft. Beim Factory Outlet ist es gleich das gesamte textile Angebot.

Zumal: Beide Vorhaben, die schon enorme Summen und Planungszeit kosteten und damit auch Alternativen und anderes Denken blockierten, sind keineswegs sicher. Beim FOC sind noch zu viele entscheidende Planungsfragen ungeklärt und blind darf das Vertrauen in den Projektentwickler Douvil und den Outlet-Boom wahrlich nicht sein. Und Krieger? Erst wenn der Zaun an der A 59 fällt, sind die Bau-beteuerungen letztlich glaubhaft. Und wenn beide Projekte nicht realisiert werden und scheitern? Dann hat Duisburg nicht nur viel Zeit verloren.