Duisburg. Helmi Guttmanns Stand gehört in Duisburg zum Weihnachtsmarkt-Inventar. Süße Klassiker verkaufte hier schon ihre Mutter.

Zuerst ist es nur der Geruch, der schon im Vorbeilaufen daran erinnert, wo man sich befindet. Karamellisierter Zucker, der leicht angebräunt, aber nicht verbrannt ist, steigt Besuchern in die Nase. Dazu ein nussiges Aroma. Spätestens im Mund dann die Gewissheit: Die noch warmen, gebrannten Mandeln knacken zwischen den Zähnen und schmecken so wie immer – nach Weihnachtsmarkt.

Auf dem darf ein Süßwaren-Stand nicht fehlen. So wie der von Helmi Guttmann. Bei ihr gibt es all die Klassiker, die Kalorien-Zähler normalerweise meiden, bei denen aber auf dem Weihnachtsmarkt zugeschlagen wird: Paradiesäpfel, mit Schokolade überzogene Früchte, Lebkuchenherzen oder eben gebrannte Mandeln.

Seit 1992 steht Guttmann auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt. Vor ihr schon seit den 80ern ihre Mutter Christine Eul, die den Stand 30 Jahre führte. Das restliche Jahr ziehen die Guttmanns von Kirmes zu Kirmes, etwa 35 besuchen sie pro Saison. Seit 20 Jahren haben Guttmann und ihr Mann Ferdinand Schlager zwei Wagen, der Sohn führt einen dritten. „Die vergangenen Jahre sind schon ein wenig schwieriger geworden“, sagt Guttmann. Es seien einfach weniger Menschen in der Innenstadt unterwegs.

Schlechtes Wetter und Flaute im Verkauf

Dieses Jahr sei das Geschäft ganz gut angelaufen, doch auch sie beklagt den Zusammenhang zwischen schlechtem Wetter und Flaute beim Verkauf. An den Chaos-Winter vor einigen Jahren will sie gar nicht zurückdenken. „Mein Mann hat sich Schwielen an den Händen beim Schneeschippen geholt. Wir haben dann einen kleinen Schneepflug angeschafft. Seitdem gab es natürlich keinen Schnee mehr“, sagt sie.

Ihr Arbeitstag startet mit Ehemann auf dem Großmarkt, um frisches Obst einzukaufen. Ab 11 Uhr ist Guttmann dann am Stand und überzieht die Früchte mit Schokolade. „Die Leute sollen ja auch sehen, wie es gemacht“, sagt Guttmann und lacht.

Guttmann macht einen Generationswechsel in der Kundschaft aus. „Manche Sachen werden heute nicht mehr so nachgefragt, etwa türkischer Honig.“ Andere Dinge aus der Zeit ihrer Mutter sind noch immer im Sortiment geblieben. So wie die gebrannten Mandel – die dürfen einfach nicht fehlen.