Duisburgs Historie auf 120 Seiten. Schwerpunkte sind die blühende Handelsstadt des Mittelalters und der frühen Neuzeit sowie die rasch wachsende Stadt Montan um 1900. Überzeugende Bildauswahl
FRISCH AUS DER DRUCKERPRESSE Nomaden mit Steinwaffen auf der Fährte von Wollnashorn und Steppenwisent - so könnten die ersten Duisburger ihren Lebensunterhalt bestritten haben. Es folgten in der ausgehenden Antike eine fränkische Burg namens Dispargum (wahrscheinlich), im Mittelalter eine blühende Handelsstadt, die "Stadt Montan" im 19. und 20. Jahrhundert, schließlich eine Kommune im Strukturwandel - eine lange Geschichte, die es jetzt in kurzer und kurzweiliger Form zu kaufen gibt.
12,90 Euro kostet "Duisburg - Die neue Geschichte einer alten Stadt" (Mercator-Verlag) mit der Heimat-Historie von der Steinzeit bis zur Gegenwart auf 120 Seiten.
Autorinnen sind Anne Ley-Schalles und Henrike Stecker, die auch für die Konzeption der sehenswerten aktuellen Ausstellung im Kultur- und Stadtgeschichtlichen Museum (am Innenhafen) verantwortlich zeichnen.
"Andere Städte machen wesentlich mehr Bohei um ihre Geschichte und haben weniger zu bieten", sagte Verleger Frank Wohlfarth gestern bei der Buchvorstellung. Sein Ziel sei es, den Duisburgern eine Vergangenheit nahe zu bringen, auf die man durchaus stolz sein kann.
Abgesehen von einer vorangestellten Geschichte des Museums ist das handliche Buch weitgehend chronologisch aufgebaut. Zwei Schwerpunkte habe sie herausgestellt, erläuterte Autorin Ley-Schalles: zum einen den bedeutenden Handelsplatz im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, mit eigener Münzprägung und Königspfalz, zum anderen die rasant wachsende Industriestadt um 1900.
Jüdische Traditionen werden dargestellt, die Geschichte der großen Kaufhäuser etwa und auch die Barbarei der Nazizeit. Migration ist ein weiteres spannendes Thema, von den Polen im Bergbau bis zu den Türken in der Stahlindustrie. Auch der Strukturwandel von heute, so die Autorin, habe Geschichte. Die plötzliche Verlagerung des Rheinlaufes im Mittelalter habe die Stadt schon einmal gezwungen, sich auf eine völlig neue Lage einzustellen.
Besonders reizvoll ist die kleine Stadtgeschichte, die im Buchhandel und im Museums-Shop erhältlich ist, durch ihre Bildauswahl mit vielen Motiven aus der Ausstellung, aber auch mit etlichen "Zugaben", die im Museum nicht zu sehen sind.