Duisburg. Zum zweiten Mal war der Landschaftspark Schauplatz für ein Festival unter rot-gelb-grüner Fahne. Nosliw, Uwe Banton, Don Bonn und die International Reggae Artists sorgten für Fernweh unterm Hochofen.

Gut, die kühle Atmosphäre der Industriebrache des Landschaftsparks und das sonnige Eiland Jamaika haben auf den ersten Blick nicht viel gemein. Die Hochöfen erinnern an deutsche Maloche, Schweiß und Stahl, Jamaika dagegen an Entspannung pur, gespickt mit fruchtigen Cocktails und lockeren Rhythmen.

Doch am Samstag zeigte das stillgelegten Hüttenwerk einen gekonnten Spagat zwischen den Kulturen. So wurde das ehemaligen "Stahldorf" zur tanzenden "Jam City" und bot rund 700 Anhängern der Gute-Laune-Musik einen lauschigen Platz zum Verweilen. "Dieses Line-Up wird für ein gemütliches Festival sorgen und auch die Besucher nicht überfordern, die nur mal in den Reggae reinschnuppern wollen", prophezeite Mitorganisator Carsten Butterwegge schon vor dem Konzert. Geirrt hat er sich damit nicht. Neben dem Hochhofen 2, verweilte man auf den deutschen Bierbänken und genoss Pils und Bratwurst. Alternativ durfte man sich aber auch im Schneidersitz auf den Boden hocken und genüsslich am Rum nippen. "Reggae folgt eben seinen eigen Regeln. Er ist sehr vielfältig, meist chillig und entspannt aber nie zwanghaft", meinen zwei Reggae-Fans, die sich einen der begehrten Bodenplätze gesichert haben, um auf den Auftritt von Nosliw zu warten. Gegen halb zehn war es dann endlich soweit und der Berliner betrat die kleine aber feine Bühne. Vor ihm rund 700 sehnsüchtig warten Reggae-Jünger, im Rücken die Feueralarm-Band und die bunt erleuchteten Hochöfen. Eindrucksvoll bewies Nosliw, dass Reggae auch auf deutsch geht, allerdings weniger kommerziell als bei anderen Vertretern des Genres, wie Seed und Gentleman. Vorher bewiesen bereits Don Bonn und Uwe Banton, dass die Musik mit schleppenden Rhythmen und sozialkritischen Texten nicht immer vom fernen Eiland kommen muss, um sein Publikum zu fesseln.

Hoffentlich tragen die Besucher die sommerlichen Meldodien noch lange im Gehörgang. Beim Blick auf den Wetterbericht wäre es zumindest ratsam.

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Fotostrecke: Reggae am Hochofen