Duisburg. . Erst vor zwölf Tagen war er aus dem Gefängnis entlassen worden - schon hat ein 20-jähriger Intensivtäter wieder ein Verbrechen begangen, mit einer Schreckschusspistole ein Handy erpresst. Jetzt muss sich das Duisburger Landgericht mit dem Fall beschäftigen.

Der besonders schwere Raub mit dem es die Jugendkammer des Landgerichts seit Dienstag zu tun hat, wäre möglicherweise bloß ein Beispiel für Kriminalität von und an jungen Menschen: Ein 15-Jähriger wurde im Juni in Walsum mit einer Waffe bedroht und man entriss ihm das Handy. Doch zwei Dinge machen das Verfahren gegen drei 19 bis 22 Jahre junge Männer bemerkenswert: Der 20-jährige Haupttäter gilt seit 2011 als jugendlicher Intensivtäter. Und einem Erwachsenen - einer der Angeklagten ist über 21 - drohen für eine solche Tat, die das Gesetz als besonders schweren Raub bezeichnet, mindestens fünf Jahre Haft.

Der 15-Jährige war gemeinsam mit einer ein Jahr jüngeren Freundin am Nachmittag des 18. Juni in Walsum-Vierlinden unterwegs. Am Franz-Lenze-Platz wurde er von dem Trio angesprochen, das zunächst fadenscheinig nach dem Weg fragte. Doch dann soll der 20-Jährige eine täuschend echt aussehende Schreckschusspistole gezeigt, den 15-Jährigen mit dem Tode bedroht und ihm schließlich dessen Handy entrissen haben.

Der 20-Jährige legte gestern ein weitgehendes Geständnis ab. Er beteuert allerdings, dass die beiden Mitangeklagten von vorne herein mit ihm gemeinsame Sache gemacht hätten. Es sei auch zuvor verabredet gewesen, den Wert der Beute zu teilen.

Die beiden anderen jungen Männer auf der Anklagebank bestreiten das energisch. Beide geben zu, gewusst zu haben, dass der 20-Jährige eine Pistole dabei hatte. „Er hat sie uns gezeigt. Aber ich hatte keine Ahnung, was er damit vorhatte“, so die übereinstimmende Aussage. Man habe den Kumpan im Gegenteil noch gewarnt, bloß keinen Unsinn zu machen.

Schließlich war der 20-Jährige alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Mehrfach vorbestraft, galt er bei der Polizei seit 2011 als Intensivtäter, war wegen einschlägiger Taten zuletzt zu 15 Monaten Jugendstrafe verurteilt worden. Erst 12 Tage vor dem Raub in Walsum war er aus der Haft entlassen worden.

Die drei Angeklagten waren kurz nach der Tat festgenommen worden: Als sie gemeinsam in einem Taxi zu flüchten versuchten, griff die Polizei zu.

Das Verfahren soll voraussichtlich am kommenden Montag abgeschlossen werden.