Kickern am Tisch oder „Wer wird Millionär“ als Videospiel: Die AWOcura-Tagespflegen in Vierlinden und in Duissern gehen seit Anfang Oktober gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Erlangen neue Wege. Das Ziel: Die Fähigkeiten von älteren Menschen mit Demenz sollen möglichst lange erhalten bleiben.

Das Modellprojekt „DeTaMAKS“ ist zunächst auf sechs Monate angelegt. Dazu gehört auch das gemeinsame Zubereiten von Suppen oder eine Gesprächsrunde am Morgen. Das Programm wird derzeit bundesweit erprobt. Die Abkürzung „MAKS“ steht für motorisch, alltagspraktische, kognitive und soziale Aktivierung der Tagespflegegäste. Was so theoretisch klingt, kommt bei den Senioren in der Praxis sehr gut an.

Vier Abschnitte pro Tag

Das Programm enthält für jeden Tag vier Abschnitte, die auf jede der angestrebten Aktivierungen ausgerichtet ist: Kickern oder Frisbee werfen stärkt die Motorik, das Schneiden von Gemüse für eine Suppe erhält die Alltagsfähigkeiten. Die Austauschrunden am Morgen, bei denen es zum Beispiel darum geht, was einem am eigenen Namen besonders gefällt, sprechen die sozialen Kompetenzen an. Und bei „Wer wird Millionär“ lässt sich Wissen und Merkfähigkeit schulen. Für jeden Tag gibt es eine schriftlich vorbereitete und exakt durchgeplante Vorgabe.

Bettina Pomorin von der AWOcura-Tagespflege Vierlinden sagt: „Was auffällt: Die Gäste sprechen mehr und nehmen mehr von einem Tag bei uns mit.“ Ursula Baaske, eine Angehörige, deren Mutter fünf Mal in der Woche die Tagespflege in Vierlinden besucht, bestätigt den Eindruck: „Meiner Schwester und mir ist aufgefallen, dass sie seit Oktober weniger depressiv und ausgeglichener ist. Wir vermuten, dass es mit dem Programm zusammenhängt. Sie ist beschäftigt und fühlt sich dadurch einfach besser.“

Von der Uni geschult

Die einzelnen Mitarbeiterinnen wurden von der Uni geschult. Um den Erfolg zu messen, haben die MAKS-Entwickler die Tagespflegen in zwei Gruppen eingeteilt. 16 probieren die Aktivierungsübungen seit Oktober. Dazu gehören auch die Tagespflegen der AWOcura in Walsum-Vierlinden an der Rudlof-straße und im Seniorenzentrum Ernst Ermert in Duissern an der Wintgensstraße. 16 weitere Einrichtungen, darunter auch die AWOcura-Tagespflege im Arkadenhof in Homberg, setzen bewusst später mit dem Programm ein.

Bettina Pomorin von der Awocura-Tagespflege Vierlinden sagt abschließend: „Niemand muss mitmachen“, so Pomorin. „Aber alle wollen mitmachen. Denn es bringt Spaß und die Gäste untereinander besser in Kontakt.“