Thyssen-Krupp Steel gibt sich weiter kämpferisch. Trotz der Krise sollen betriebsbedingte Kündigungen ausbleiben, dafür wurde die Arbeitszeit verkürzt (wir berichteten). Beim Politischen Nachtgebet in der Kreuzeskirche in Marxloh sprachen Arbeitsdirektor Thomas Schlenz, Günther Back, Gesamtbetriebsratsvorsitzender, und Dieter Lieske, 1. Bevollmächtigter der IG Metall, über das Thema Sicherheit in der Krise. Sie wagten einen Ausblick und stellten sich der Kritik der zahlreichen Gäste.

„Wir haben die Nase über Wasser“, sagte Schlenz. Zufrieden sei man damit allerdings nicht. Es sei nicht nur das Ziel, keine roten Zahlen zu schreiben: „Das entspricht im Moment alles nicht unseren Vorstellungen. Um die Anlage auf Stand zu halten, ist es wichtig, mehr Umsatz zu machen.“

Wie genau sich die Zukunft des Konzerns gestalten wird, das vermochten alle Diskutanten nicht zu sagen. Schlenz: „Vielleicht boomt die Stahlindustrie bald wieder. Dann sind wir bereit. Verschlechtern wird sich die Situation kurzfristig eher nicht.“ Kritik gab es von den Besuchern des Nachtgebets: „Die Mitarbeiter bekommen weniger Gehalt und machen doch trotzdem Überstunden“, fand eine Diskutantin.

Lieske äußerte, dass er verstehen könne, dass einige „eine Faust in der Tasche machen“. Die Verringerung auf 31 Stunden in der Wochen – von denen 32 bezahlt werden – werde aber eingehalten.

Für Unmut sorgte beim Nachtgebet außerdem die vermeintliche Aussage von Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger, die Stahlsparte unter anderem mit Kostensenkungen auf Kurs zu bringen. Lieske erklärte, dass für den heutigen Mittwoch eine Protestkundgebung vor der Hauptverwaltung mit rund 3500 Teilnehmern geplant ist.