Marxloh. . Wo andernorts über Integration geredet wird, setzten die Bürger im Duisburger Norden ein Zeichen. Wie? Mit einem orientalischen Weihnachtsmarkt, mit Bauchtanz, Weihnachtsliedern, Döner und Bratwurst. Und mit einer Festbeleuchtung, die überwiegend von türkischen Geschäftsleuten bezahlt wurde.
Kling Glöckchen, Oh Tannenbaum und viele andere Weihnachtslieder hallten am Samstag und Sonntag durch Marxloh, dazu wehte der Duft von Zuckerwatte und Döner über den August-Bebel-Platz – zum ersten Mal ging ein orientalischer Weihnachtsmarkt im Ortsteil über die Bühne.
Vor vier Wochen sah es noch so aus, als ob man es nicht einmal schaffen würde, in Marxloh eine Weihnachtsbeleuchtung zu installieren. Unter Federführung der Macher des Medienbunkers am Johannismarkt kam die Beleuchtung zustande – und obendrein stampften die Akteure um Halil Özet auch noch binnen zwei Wochen einen Weihnachtsmarkt vor dem Marxloh-Center aus dem Boden.
Verkaufsoffener Sonntag wäre gut
„Wir sind überrascht, wie gut der Markt angenommen wird“, sagt Özet. Etwas traurig ist er, dass es nicht mehr geklappt hat, ein Beduinenzelt zu organisieren. „In letzter Minute hat uns der Verleiher eine Absage erteilt“, sagte er. Auch Claus Krönke (SPD), der sich mit um die Organisation des Marktes und die Lichterketteninstallation gekümmert hat, freut sich über den Besucherandrang insbesondere am Samstag. An dem Tag gab es ein umfangreiches Bühnenprogramm – mit Weihnachtsliedersingen, Bauchtanz von Shoara sowie Rockmusik vom türkischen Elvis-Imitator Nevrez Caliskan. „Wenn wir ihn nicht gestoppt hätten, weil noch andere auf die Bühne sollten, würde er heute noch singen“, sagte eine Marxloherin am Sonntag lachend.
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Neben der klassischen Bratwurst gab es auch Cevapcici, Döner und Lammfleisch, dazu Zuckerwatte, Kinderpunsch, Kaffee, Bier, Glühwein und Tee. Zwischen den Gästen traf man den Nikolaus, der seine schokoladenen Kollegen an die Kinder verteilte. Aber auch eine Steinhexe, die Handschmeichler herstellte und einen Schmuckhändler, der zu sensationell günstigen Preisen Armbänder und Tannenbaumschmuck anbot.
Mehr orientalische Waren
Konzept aufgegangen – ein Kommentar von Gregor Herberhold
Der Zulauf beim ersten orientalischen Weihnachtsmarkt in Marxloh war gut. So mancher Besucher war sicherlich einfach nur neugierig, wie ein solcher Basar mit Bratwurst, Döner und Lammbraten wohl aussieht. Und wurde nicht enttäuscht. Das Konzept des Medienbunkers, der für die Veranstaltung verantwortlich zeichnet, ist aufgegangen.
Auch der in den vergangenen Jahren trostlos auf dem Marktplatz stehende Tannenbaum ist geschmückt und mit unzähligen Lämpchen erleuchtet. Ein schöner Anblick. Na bitte: Es geht doch.
Im kommenden Jahr soll der Markt ausgebaut werden und mehr Flair bekommen, verspricht Özet. Er stellt sich vor, dass dann auch Gewürze und andere orientalische Waren angeboten werden, und dass die Atmosphäre heimeliger wird. Wünschen würden sich die Veranstalter, aber auch auch Besucher, dass dann am Sonntag auch die Geschäfte im Marxloh-Center und rund um den Bebel-Platz öffnen. Das bringe mehr Besucher und sei für Markthändler und Kaufleute ein Gewinn.
Zum ersten Mal wurde auch die Tanne auf dem Bebel-Platzt geschmückt. Dafür zeichnet Manfred Slykers (SPD) verantwortlich. Er war es leid, Jahr für Jahr auf einen tristen Baum zu schauen – und kletterte selbst auf die Leiter.