Duisburg. Straßenbahnfahrer der Bus Verkehr Duisburg GmbH gelten mit einer 38 Stundenwoche als Teilzeitbeschäftigte - erst ab 39 Stunden gilt man als vollzeitbeschäftigt. Der Betriebsrat beklagt, dass dies in den Stellenausschreibungen sowie in Einstellungsgesprächen nie ausdrücklich erwähnt worden sei.

Ist man mit 38 Stunden Wochenarbeitszeit eine Teilzeitkraft? Ja. Zumindest, wenn man bei der Bus Verkehr Duisburg GmbH als Straßenbahnfahrer arbeitet. Dort beginnt die Vollzeit-Stelle erst ab einer Wochenarbeitszeit von 39 Stunden. Sagt die Geschäftsführerin Wencke Nickel und reagiert damit auf eine Beschwerde des Betriebsrats.

Der wurde aktiv, nachdem sich zahlreiche Straßenbahnfahrer beschwert hatten, weil sie mit ihren 38 Stunden pro Woche Arbeitszeit als Teilzeitkräfte gelten. Der Betriebsrat ist der Auffassung, dass die Straßenbahnfahrer Vollzeitbeschäftigte ohne Einschränkung sind. Er beklagt, dass bei den seinerzeitigen Stellenausschreibungen sowie bei den Einstellungsgesprächen zwar von 38 Stunden in der Woche gesprochen wurde, „doch es wurde in keinster Weise erwähnt, dass es sich um eine Teilzeit- im Gegensatz zu einer Vollzeitstelle handelt“, schrieb der Betriebsratsvorsitzende Uwe Klimbt in seinem Beschwerdebrief an die Geschäftsführung.

Weniger Gehalt als Vollzeitbeschäftigte

Durch diese Regelung gebe es weniger Gehalt, weniger Jahressonderzahlungen, weniger leistungsabhängige Zulagen und weniger Überstundenvergütung. Als Kompromiss hatte der Betriebsrat vorgeschlagen, die Beschäftigten als Vollzeitbeschäftigte einzustufen.

Die Geschäftsführung von Bus Verkehr Duisburg beharrt allerdings auf ihrer Rechtsposition. Alle hätten den Arbeitsvertrag mit 38 Stunden pro Woche unterschrieben. Die Bewerber seien in vollem Umfang über die beabsichtigte Teilzeitbeschäftigung informiert und „aus dem Gesetz ergibt sich keinerlei Verpflichtung, die ausgeschriebene Stelle ausdrücklich als Teilzeitbeschäftigung zu bezeichnen“, heißt es in der Antwort der Geschäftsleitung.

Verdi will Rechtsschutz gewähren

Für Verdi-Geschäftsführer Thomas Keuer ist das „keine Art, wie man mit Mitarbeitern umgeht.“ Sollten sich die Mitarbeiter entscheiden, auf eine Vollzeitbeschäftigung zu klagen, werde Verdi auf jeden Fall Rechtsschutz gewähren, kündigte Keuer gegenüber unserer Redaktion an.

Anamaria Preuss, Konzernsprecherin der DVV, zu deren Töchtern die Bus Verkehr Duisburg GmbH gehört, betont zwar: „Wir bedauern es sehr, wenn da ein falscher Eindruck entstanden ist.“ In der Sache allerdings ändert das nichts, so Preuss. Der Tarifvertrag sagt: 39 Stunden gleich Vollzeit. Alles darunter ist Teilzeit.