Welche Band hat vor 25 Jahren ihre Bühnenlaufbahn im Bürgerhaus Hagenshof begonnen? Das wäre eine würdige Frage für die Million bei Günther Jauch. „Traumzeit“-Gründer Wilfried Schaus-Sahm könnte sie vielleicht noch beantworten, er beschäftigte sich zu dieser Zeit dort mit dem Kulturprogramm. Damals gab er einer neu gegründeten Band eine Auftrittsmöglichkeit: R.L. Madison. Das Jubiläum wird allerdings am Samstag im Grammatikoff gefeiert.
„Wir haben damals in einer sehr gewagten Besetzung gespielt: Querflöte und Schlagzeug“, sagt Birdy Steppuhn, der die Band mit Peter Goden gründete. „Wir wollten was Abgedrehtes machen mit einem hohen improvisatorischen Anteil.“ Das musikalische Spektrum sollte von „Free“ bis „Funk“ reichen, doch stellte sich bald heraus, dass dafür auch andere Musiker ins Boot geholt werden mussten. Goden verließ Duisburg bald, Steppuhn bastelte weiter an der Band. „Wir haben uns dann ein bisschen eingegrenzt. Ich bezeichne das als Groove-Jazz“, sagt Steppuhn.
Die Musiker, die sich um den Schlagzeuger scharren, bringen aus ihren eigenen Projekten zahlreiche Einflüsse mit, dadurch ist das Spektrum doch noch recht weit gefasst. Viele von Steppuhns Weggefährten sind selbst Bandleader und können sich in ihren eigenen Projekten verwirklichen. „Wenn sie dann bei R.L. Madison sind, empfinden sie die Konzerte als Jazzpartys“, erklärt der Duisburger. „Bei einigen Menschen sorgt das Label ,Jazz’ für Sorgenfalten. Wir wollen ihnen zeigen, dass es zwischen Free Jazz und Dixieland im Bierzelt noch viel anderes gibt.“
Am Jubiläumsabend im Grammatikoff wird nicht nur das Programm besonders sein, sondern auch die Besetzung: Die Gründer Goden und Steppuhn werden zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder gemeinsam als R.L. Madison auf der Bühne stehen.
Das Konzert soll außerdem nur einen Abschnitt in der Bandgeschichte markieren. „Es gibt noch so viel auszuloten“, sagt Steppuhn. „Im Grunde reichen auch die nächsten 25 Jahre nicht, um das zu spielen, was noch gespielt werden sollte.“