Duisburg. . Die Idee für das Projekt wurde vor drei Jahren aus Berlin übernommen. Junge Männer mit Migrationshintergrund wollen Jugendliche davon überzeugen, Mädchen und Frauen als gleichberechtigt ernst zu nehmen und Rollenklischees zu hinterfragen.

„Wir glauben an eine Gesellschaft, in der jeder Mensch – unabhängig von Geschlecht und kulturellem Hintergrund – dieselben Möglichkeiten und Rechte hat.“ So lautet das Motto des in Berlin entstandenen Projekts „Heroes“, das mit Unterstützung des Jugendamtes und des Vereins Jungs e.V. auch in Duisburg angesiedelt ist.

„Heroes“ war nun zum zweiten Mal zu Gast am Friedrich-Albert-Lange-Berufskolleg in Neudorf. Wie an den meisten Schulen in Duisburg ist auch am gewerblich-technischen Berufskolleg an der Carstanjenstraße der Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund relativ hoch. Und genau an diese Zielgruppe richtet sich das Projekt, erklärt Studienrätin Julia Doppelfeld.

Junge Männer mit Migrationshintergrund sitzen oft zwischen zwei Stühlen, leben zwischen der traditionellen Kultur ihrer Eltern und der Erwartung, sich Anforderung und Werten der deutschen Gesellschaft und Kultur anzupassen. Der Widerspruch kann Aggressionen auslösen, oft im Zusammenhang mit dem Begriff der „Ehre“. Nicht selten werden Mädchen und Frauen dabei in die Opferrolle gedrängt. „Heroes“ will junge Männer hier zum Umdenken bewegen, dass Frauen dieselben Rechte haben. Diese Erkenntnis sollen die jungen Männer zugleich nach außen, in der Familie und im Freundeskreis vertreten.

Am Lange-Berufskolleg führten drei Coaches der „Heroes“ – allesamt selber junge Männer mit Migrationshintergrund –Klassen der Berufsfachschule durch das Projekt. In Rollenspielen ließen sie die Jungen und Mädchen typische Situationen erleben und diskutieren. So spielten die „Heroes“ beispielsweise eine Szene, in der ein Vater seinen Sohn beauftragt, sich um die Schwester zu kümmern, weil diese nicht zur vorgeschriebenen Zeit nach Hause gekommen war. Oder: Zwei Väter unterhalten sich über die Zukunftspläne ihrer Töchter, die beide gerade das Abitur bestanden haben. Einer wundert sich, dass die Tochter des anderen studieren soll. Das sei doch überflüssig, sie werde heiraten und den Haushalt führen.

Angeregt diskutierten Schüler und „Heroes“ über eigene Erfahrungen, Gleichberechtigung, Zukunftsplanung und Emanzipation. Die „Helden“ erklärten, wie sie die Prinzipien in ihr Leben einbauen: Sie kümmern sich selbst um den Haushalt, kochen, waschen und putzen. Denn Selbstständigkeit sei letztlich nur eines: ein Zeichen von Männlichkeit.