Duisburg. . Duisburg ist eine Hochburg der Schwarzfahrer. Über 35.000 Passagiere wurden 2013 ohne Ticket erwischt. Dafür wird ein Bußgeld von 40 Euro fällig. Die DVG will künftig noch intensiver kontrollieren. Zugleich können Schwarzfahrer ab 2015 ihr Bußgeld per Tastendruck an 100 neuen Automaten zahlen.

Das ist eine „Kundenorientierung“ der besonderen Art. Die Duisburger Verkehrsgesellschaft DVG stellt im kommenden Jahr 100 neue Ticketautomaten auf, an denen erwischte Schwarzfahrer künftig ihre Bußgeld von 40 Euro einzahlen können. Bislang gibt es die „EBE“-Taste für das „erhöhte Beförderungsentgelt“ nur an einigen Automaten.

Die Automaten werden viele Scheine schlucken müssen, denn Duisburg ist unrühmliche Hochburg der Schwarzfahrer und landete kürzlich bei einer Umfrage der Wirtschaftswoche unter 25 Großstädten auf Platz eins. Über 35 000 Schwarzfahrer stellte die DVG allein im vergangenen Jahr. Das waren rund vier Prozent der erwischten Kunden in Bus und Bahn.

Dass die Quote höher ist als in anderen Städten mag auch an den zahlreichen Kontrollen liegen: Im vergangenen Jahr waren die Trupps der DVG, die bei ihren gezielten Aktionen auch öfter von der Polizei begleitet werden, an 343 Tagen unterwegs und summierten sich die Prüfstunden auf 40 000. Und die DVG will die Zügel noch weiter anziehen: 2015 soll die Stundenzahl der Kontrolleure auf 45 000 erhöht werden.

Beim zweiten Mal droht Schwarzfahrern auch eine Anzeige

Das Verkehrsunternehmen macht Druck, nicht nur aus Gerechtigkeitssinn gegenüber den Millionen ehrlichen Fahrgästen, denn rechnerisch entgingen ihm 2013 rund 4,8 Millionen Euro an Einnahmen durch die „Beförderungserschleichung“. Dabei fährt die DVG bereits eine harte Gangart: Schon wer zweimal erwischt wird, gilt als Wiederholungstäter und bekommt eine Anzeige. Bei einer Kontrollaktion im Meiderich etwa gab es bei 166 erwischten Schwarzfahrern gleich 32 Strafanzeigen. „Schwarzfahren ist nun mal eine Straftat“, stellt DVG-Sprecherin Anamaria Preuss unmissverständlich klar.

Deshalb unterstützt die DVG auch die Pläne, das „erhöhte Beförderungsentgelt“ von 40 auf 60 Euro für ertappte Ticketsünder zu erhöhen, um die Strafe zumindest teurerer zu machen als ein günstiges Monatsticket. Schon im vergangenen Jahr hatte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) einen entsprechen Vorschlag gemacht, nun gibt es eine Bundesratsinitiative, die die 60-Euro-Strafe bundesweit einführen will. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sind die Strafen hierzulande noch verhältnismäßig gering, rangiert Deutschland auf Platz 13 von 15 aufgeführten Ländern. In Belgien etwa werden 200 Euro fällig, in Frankreiche sind es 180.