Düsseldorf. Am 27. September findet der Deutsche Apothekertag in Düsseldorf statt. Unter den Apothekerin herrscht Sorge: Wie geht es weiter?
Kommende Woche findet in Düsseldorf der Deutsche Apothekertag statt. Veranstalter ist die Berufsvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). Am 27. September wird auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zugeschaltet sein. Gesprächsthemen gibt es genug. Und eine Aufforderung zum Streik.
Die Zahl der Apotheken nimmt drastisch ab
Düsseldorf gehört zum Gebiet der Apothekerkammer NRW, wo immer mehr Apotheken schließen. Gab es 2012 noch beinahe 2500, sind es heute nur noch 2000 Apotheken. Auf diesen lastet nun der Druck des ganzen Systems. In Düsseldorf lag die Zahl öffentlicher Apotheken 2004 noch bei 187. Heute sind es nur noch 157. Im gleichen Zeitraum stieg die Bevölkerung der Stadt allerdings um beinahe 60.000 Einwohner. Die Versorgungslage wird also angespannter.
Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein e.V. (AVNR), warnt vor möglichen Lieferengpässen. Gerade die Versorgung von Kleinkindern und Babys hänge „am seidenen Faden“. Schon jetzt aber seien täglich 300.000 Menschen allein in NRW von der schwierigen Versorgungslage betroffen. Dies wiederum verschärfe die Situation in den Apotheken. Das wohl drängendste Problem sei dabei der gestiegene Personalaufwand, so Preis. Die ABDA habe ausgerechnet, dass „der jährliche Gesamtstundenaufwand rund 5,62 Millionen Stunden“ betrage. Daraus ergäben sich Verluste von „rund 425 Millionen Euro im Jahr“.
Personalaufwand durch Versorgungsengpässe gestiegen
Als nun Bundesgesundheitsminister Lauterbach in einem Interview sagte, die Apotheker nutzten das Argument bloß, um ihre Honorarforderungen zu untermauern, zeigten sich die Apotheker irritiert. Der Vorsitzende des Deutsche Apothekerverbands Hans-Peter Hubmann (DAV) wies die Vorwürfe zurück. „Das Apothekenhonorar wurde seit knapp elf Jahren nicht angepasst“, da herrsche Handlungsbedarf. „Der Minister sollte also nicht immer nur die Symptome eines kaputten Systems behandeln.“ Wegen der Aussagen Lauterbachs sei der Unmut innerhalb der Apothekerschaft sehr hoch, so Preis.
Apotheker Franz-Josef Cüppers von der St. Martin-Apotheke in Unterbilk sieht es ebenso. Die Apotheken seien „das kleinste Zahnrad im Gesundheitssystem“. Auf ihnen aber laste der ganze Druck. „Die Honorierung muss besser gestaltet werden“. Schließlich seien die Apotheken eine wichtige Säule des Gesundheitssystems. Diese gelte es zu stärken – „und zwar jetzt“, so Cüppers, der auch Vorsitzender des Apothekervereins Düsseldorf und Umgebung ist.
Auch in Düsseldorf wird es Schließungen geben
Am 27. September soll Lauterbach den versammelten Apothekern per Online-Schalte Rede und Antwort stehen. Die ABDA empfiehlt den Apotheken, an diesem Nachmittag zu schließen. Auch Thomas Preis geht davon aus, dass es im Düsseldorfer Stadtgebiet zu Protest-Schließungen kommen wird. Fabian Krebs von der Hubertus-Apotheke in Unterbach etwa wird an diesem Nachmittag seine Apotheke geschlossen halten: „Wir machen da mit.“ Er und sein Team hielten es für wichtig, ein Zeichen zu setzen. Auch andere Apotheken kündigten Schließungen an.
Zankapfel Honorar: Wie bemisst sich eigentlich der Preis eines Medikaments?
Rezeptpflichtige Arzneimittel sind keine Ware wie andere. Deswegen hat der Gesetzgeber die Preisbildung in der Arzneimittelgrundverordnung geregelt.
Apotheken sind demnach berechtigt, auf ein Arzneimittel einen Zuschlag in Höhe von drei Prozent des Einkaufspreises zu erheben. Hinzu kommt eine Pauschale in Höhe von insgesamt 8,76 Euro.
Diesen Zuschlägen gegenüber stehen die gesetzlichen Abschläge. Einerseits ist da der gesetzliche Apothekenabschlag in Höhe von zwei Euro. Andererseits der gesetzliche Herstellerabschlag in Höhe von zwölf Prozent des Herstellerpreises.
Diese Abschläge muss die Apotheke aufbringen und an Krankenkasse und Pharmahersteller abgeben.