Dortmund. Die Mitarbeitenden der Karstadt-Filiale in Dortmund haben sich gegen eine Teilnahme am heutigen Streik entschieden. Kampfbereit sind sie dennoch.
In vielen NRW-Städten streiken heute (Mittwoch, 12. April) die Beschäftigten von Karstadt. Aber die Filiale am Dortmunder Westenhellweg bleibt uneingeschränkt geöffnet: Die Belegschaft habe sich gegen eine Teilnahme am Streik entschieden, erklärt Verdi-Gewerkschaftssekretär Reiner Kajewski.
"Wir sind in einer Phase, in der wir noch hoffen, dass die Filiale gerettet weden kann", so Kajewski. Schließlich gehe es beim aktuellen Warnstreik nicht um die Schließung der Häuser, sondern um eine Rückkehr in den Tarif – also um mehr Geld für die Beschäftigten. Das heiße aber nicht, dass Dortmund aufgegeben habe: "Wir gehen auch noch raus", verspricht der Gewerkschafter.
Karstadt-Streik für mehr Lohn und Gehalt
Mit ihren landes- und bundesweiten Warnstreiks protestieren die Mitarbeitenden nicht in erster Linie gegen die geplante Schließung vieler Häuser von Galeria Karstadt Kaufhof in NRW. Vielmehr geht es ums Geld: Die Beschäftigten fordern eine Rückkehr in den Einzelhandelstarif. Seit Jahren verzichten die Angestellten auch in Dortmund auf viel Geld, um die Sanierung der Kette zu unterstützen.
Schon am Karsamstag gab es Streiks in Hamburg, Hessen und Baden-Württemberg. Der Verkauf in den streikenden Filialen ging aber weiter. Das wäre auch für den Streik am Mittwoch in Dortmund geplant gewesen – aber dann nahm die Filiale gar nicht erst am Ausstand teil.
Karstadt Kaufhof in Dortmund: Von vier Häusern blieb nur eins
Anfang 2010 hatte es noch drei Karstadt-Häuser und einen Kaufhof in der Dortmunder Innenstadt gegeben – geblieben ist nur eins. Anfang 2010 schloss das Karstadt-Technikhaus an der Kampstraße (heute Basecamp). Ende 2020 schloss auch der Kaufhof am Westenhellweg. Dann wurde im Frühjahr 2021 aus Karstadt Sport am Alten Markt ein Sport Scheck.
Ein kleiner Lichtblick (zumindest für die leerstandsgeplagte Dortmunder Innenstadt) ist die Idee des Unternehmers Friedrich-Wilhelm Göbel: Er will die Mietverträge mehrerer Galeria-Filialen übernehmen und die Geschäfte in "aachener" umwandeln. Diese Modekette mit Sitz in Dortmund hatte Göbel vor zwei Jahren gegründet, nachdem er die Geschäftsführung der Hagener Modekette Sinn an seine Ex-Frau abtreten musste.