Dortmund. Das Dortmunder Ballett zeigt sein Stück “Der Traum der Roten Kammer“ beim Gastspiel in Hongkong wieder in voller Länge. Zuvor hatte der Vorwurf der Zensur in der Luft gelegen: Bei der zweiten Aufführung fehlten plötzlich Szenen, die sich kritisch mit der Kulturrevolution in China befassten.
Die Unstimmigkeiten um die Aufführung des Dortmunder Balletts "Der Traum der Roten Kammer" in Hongkong sind ausgeräumt. Die Inszenierung von Dortmunds Ballettschef Xin Peng Wang ist jetzt wieder in voller Länge zu sehen. Dass bei Vorstellungen zuletzt einzelne Szenen nicht zu sehen waren, wird mit technischen Schwierigkeiten begründet.
Zuvor war Zensur gewittert worden, weil die Premiere der Dortmunder Inszenierung beim "Hong Kong Ballet" mit kritischen Szenen zur chinesischen Kulturrevolution für Aufsehen gesorgt und zu Beschwerden chinesischer Politiker geführt hatte. Danach waren einzelne Szenen in den folgenden Vorstellungen nicht mehr gezeigt worden.
In einer Erklärung von Theater Dortmund und "Hong Kong Ballet", die an Medien in Deutschland und China ging, heißt es: Es gab technischen Schwierigkeiten mit den Übertiteln, die mit Video, Bühnenbild und Statisten koordiniert werden mussten. Daher habe die Künstlerische Direktorin des "Hong Kong Ballet", Madeleine Onne, das Video und die Statisten streichen müssen. Betroffen waren die Mittags- und Abendvorstellungen am 26. und 27. Oktober.
Xin Peng Wang habe der vorübergehenden Entfernung der Videoprojektionen unter der Voraussetzung zugestimmt, dass die Übertitel, die Projektion und die Statisten vollständig wieder gezeigt würden, sobald die technischen Schwierigkeiten gelöst sind.
An den vorstellungsfreien Tagen sei es Madeleine Onne gelungen, die technischen Probleme zu lösen. "Das Hong Kong Ballet und das Ballett Dortmund freuen sich nun, bekannt zu geben, dass die Originalfassung (mit Übertiteln, Videoprojektionen und Statisten) der Aufführung ab Freitag, 1. November, wieder gezeigt werden kann", heißt es in der Erklärung. "Wir hoffen nach dem offen geführten Dialog, dass sich jeder auf die künstlerische Inszenierung fokussiert und laden alle herzlich ein, die Vorstellung anzusehen."