Dortmund.. Immer wieder musste die Polizei Elisabeta (14) laufen lassen — trotz 200 Diebstählen und Überfällen. Die Polizei hatte das “Klau-Kid“ lange im Visier. Mehrfach wurde das Mädchen geschnappt. Strafmündig war sie wegen ihres Alters nicht. Bis sie zwei Tage nach ihrem Geburtstag in Dortmund zuschlug.

Ihr Name sei Elisabeta, und sie sei 13 Jahre alt — diese Angaben hat eine notorische Trickdiebin bei der Polizei immer wieder gemacht. Mehrfach war das Mädchen bei Trickdiebstählen aufgefallen.

Die Polizei findet im System über 200 Einträge zu Elisabeta. Überfälle, Trickdiebstähle, in den letzten Monate auch mit Gewalt.

Kaum auf der Wache, musste die Polizei Elisabeta jedesmal wieder laufen lassen. Mit 13 war sie nicht strafmündig. Zu ihrer Familie sagte sie nichts. Stattdessen gab sie einen Nachnamen an, unter dem die Polizei keine Eltern fand. Oft kam sie von der Wache ins Heim und büxte sofort wieder aus.

Die Polizei hatte zuletzt zwar Bedenken, was das wahre Alter des Mädchens anging. Aber der von ihr angegebene Geburtstag (ob er nun stimmt oder nicht) sei vor zwei Wochen gewesen, erklärt Essens Polizeisprecher Peter Elke. Die Behörden hatten das Datum "9. Juli" letzendlich auch ohne Papiere festgelegt.

Elisabeta schlug wie eine Furie um sich

Jetzt, mit 14 Jahren, ist Elisabeta strafmündig. Und das wurde ihr am 11. Juli zum Verhängnis: Nach dem Überfall auf eine Seniorin (76) in einer Sparkasse in Dortmund-Scharnhorst sitzt das Mädchen in U-Haft. Beherzte Kunden hatten die Jugendliche festgehalten, obwohl sie wie eine Furie um sich schlug.

In Dortmund war Elisabeta bis dahin nicht aufgefallen, erklärt Polizeisprecher Elke. Schwerpunkt der Taten waren Essen, Mülheim und die Nachbarstädte. Die Hauptermittlungen werden deshalb auch in Essen geführt.

Neu auch: In Dortmund trat Elisabeta zum ersten Mal mit einer Komplizin auf — eine ebenfalls 14-Jährige, zu der die Polizei bislang nicht mehr sagen kann.

Als die Polizei die lange Liste von Einträgen sah, beantragten die Beamten sofort Untersuchungshaft beim Amtsgericht Dortmund. Die Staatsanwaltschaft reagierte schnell und stimmte dem Haftbefehl zu.

Seitdem sitzt "Klau-Kid" Elisabeta in der JVA Köln. Dort wird wie wohl über Wochen oder Monate bleiben — bis ihr Verfahren nach Jugendstrafrecht beginnt.

Das hat Elisabeta offenbar verstanden. Zum ersten Mal, erklärt Polizeisprecher Peter Elke, habe das Mädchen über ihre Familie gesprochen. Bislang hatte sie nur wilde Geschichten erzählt. Die Polizei vermutet, dass Elisabetas Eltern in Dortmund leben. Die Ermittlungen laufen noch.

Polizeisprecher Elke: "Jetzt spürt sie zum ersten mal die Konsequenzen: Sie ist eingesperrt, und die Zellentür bleibt zu." Das hat offenbar Eindruck gemacht.

Steckt Bandenkriminalität dahinter?

Inwieweit Bandenkriminalität dahinter steckt, die womöglich von der Familie gesteuert wird, kann die Polizei bislang nicht sagen. Bis zum Überfall in Dortmund war Elisabeta scheinbar allein unterwegs.