Essen. Schnee und Glatteis sorgen für Unfälle, Staus und Chaos auf den Straßen in Nordrhein-Westfalen. Im Hochsauerlandkreis rutschte am Morgen ein Schulbus in den Graben. Auf der A44 haben sich zwei Lkw quer gestellt. Der Wetterdienst warnt vor Schneefall und Glätte.
Der Schneefall in Nordrhein-Westfalen sorgt für massive Verkehrsprobleme. Die Dortmunder Polizei meldete insgesamt 146 Verkehrsunfälle in Dortmund und Lünen. In zwei Fällen erlitten die Fahrer dabei leichte Verletzungen. Die meisten Unfälle mit Sachschäden ereigneten sich im Raum Dortmund. Hier meldete die Polizei 100 Unfälle, im Raum Lünen gab es zehn Unfälle. Zusätzlich gab es in der Region 26 Unfälle auf den Autobahnen. Busnutzer mussten bis zu 30 Minuten auf ihre Linie warten. Am Dortmunder Flughafen lief trotz des Schnee alles normal. Seit 4 Uhr sind Start- und Landebahn geräumt. Laut Pressesprecher Sebastian Scheske sei zwar eine Maschine nach München mit Verspätung gestartet — das habe aber betriebsbedingte Gründe gehabt.
Schulbus rutscht in den Graben
Um 7 Uhr rutschte im Hochsauerlandkreis ein Schulbus auf der Kreisstraße 60 von Madfeld in Richtung Radlinghausen auf glatter Fahrbahn in den Straßengraben. 30 Schüler saßen nach Information der Polizei im Bus, blieben aber unverletzt. Viele Schüler riefen umgehend ihre Eltern an, die sie dann weiter zur Schule brachten. Der Bus wird heute im Laufe des Tages geborgen.
Nach Aussage einer Sprecherin der Kreispolizeistelle Hochsauerlandkreis kam es bis 12.45 Uhr zu 28 witterungsbedingten Unfällen. Verletzte gab es dabei nicht. Nach ihrer Einschätzung wäre diese Zahl im Vergleich zu den Vorjahren "ordentlich", die Autofahrer würden sich aber "der Gefahr entsprechend vorsichtig" verhalten.
Chaos auf der A44 - Lkw stehen quer
Im Kreis Soest war die A44 seit dem frühen Morgen zwischen Geseke und Unna aufgrund des Neuschnees dicht. Der Verkehr staute sich hier bis zum Mittag über 20 Kilometer, weil es mehrere Lkw-Unfälle gegeben hat. Zwei Lastwagen haben sich quer gestellt und brachten den Verkehr zum Stillstand. Auch die Ausweichstrecken, vor allem die B1, waren verstopft.
Geisterfahrer auf B236 in Dortmund
Wegen eines quer stehenden Lkw nach einem Unfall auf der B236 (Kreuz Dortmund Nordost) haben nach Auskunft der Polizei einige Autofahrer auf der Fahrbahn gewendet und sind als Geisterfahrer bis zur nächsten Ausfahrt gefahren. "Das ist sehr gefährlich", warnt Polizei-Pressesprecher Wolfgang Wieland. "Wer erwischt wird, muss mit einem Bußgeld von mindestens 240 Euro, Fahrverbot und Punkten rechnen."
Die Dortmunder Polizei-Sprecherin Cornelia Weigandt rät Autofahrern, vorsichtig zu fahren. "Früh genug los fahren, Abstand halten, nicht wie wild die Fahrbahn wechseln. Das sollte selbstverständlich sein, aber man kann es nicht oft genug erwähnen."
Sperrung zwischen Essen und Bochum
Im Kreis Recklinghausen und in Bottrop verhalten sich die Fahrer ebenfalls vorsichtig. Es kam bis zum Vormittag zu 18 Unfällen mit leichten Sachschäden. In Bochum und Herne krachte es 15 mal. Es entstanden Sachschäden in der Höhe von 20.000 Euro, eine Person wurde leicht verletzt.
Wegen Blitzeis sperrte die Polizei vorübergehend die Dr.C-Otto-Straße zwischen Essen und Bochum. Die Straße ist leicht abschüssig und daher herrsche laut Polizei ein hohes Unfallrisiko. Die Fahrbahn wird laut Aussage der Beamten wieder freigegeben, sobald das Streusalz wirkt.
Bahn mit Verspätungen
Nach Aussage eines Sprechers der Deutschen Bahn in Düsseldorf kommt es beim Zugverkehr nicht zu wetterbedingten Ausfällen oder Verspätungen: "Natürlich haben wir auf manchen Strecken Verspätungen, die sind aber nicht durch das Wetter zu erklären." In der Realität sieht dies aber anders aus. Am Essener Hauptbahnhof verspäten sich die Züge bis zu 80 Minuten. Durchsagen geben "Probleme mit der Weiche" oder "Technische Probleme" als mögliche Ursache für die Verspätung an. Der Winter hat die Bahn eiskalt erwischt.
Wetterdienst warnt vor Schneefall und Glätte
Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Schneefall und Glätte in Nordrhein-Westfalen. In Dortmund müsse zeitweise mit schauerartig verstärktem Schneefall gerechnet werden. Der Deutsche Wetterdienst rechnet mit Neuschneemengen zwischen einem und fünf Zentimetern.
Zehn Unfälle und ein Verletzter in Duisburg
In Duisburg, wo es seit dem Morgen immer mal wieder schneit, sind die Straßen zumindest in der Innenstadt frei. "Am Morgen war die Verkehrslage ruhig, uns wurden keine Unfälle gemeldet", sagt Polizeisprecherin Daniela Krasch. Zwischen kurz vor zehn und 10.45 Uhr krachte es gleich zehn Mal in der Stadt, mehrmals verursacht durch Glätte. Eine Person wurde verletzt. Ein Blick auf die Unfallstatistik des vorigen Freitags relativiert die Zahlen allerdings. Allein zwischen 8 und 13 Uhr war bei 26 Glatteis- und Schnee-Unfällen ein Schaden von etwa 90.000 Euro entstanden.