Eier aus Holland im Karton aus Deutschland – beim Einkauf müssen Verbraucher genau hinsehen. Diese Erfahrung machte die Dortmunderin Elisabeth Herbrand, als die im Supermarkt Bioeier kaufen wollte.
Elisabeth Herbrand ist Tierschützerin. Ehrensache, dass die Dortmunderin nie Eier aus Käfighaltung kaufen würde. Sie legt Wert auf kontrollierte Biohaltung fürs Federvieh. Als sie kürzlich im Supermarkt Bioeier kaufen wollte, griff sie zu einem Karton mit der Aufschrift „aus Schöppingen”. Das ist ein Städtchen im Kreis Borken. Die Eier im Karton allerdings waren nach der „0” für Bio mit der Landeskennung „NL” für Niederlande versehen.
Holländische Stempel
Und auch die „Bördeeier” aus Anröchte waren mit dem „NL” gestempelt. Holländische Eier aus deutschen Landen? Elisabeth Herbrand fühlte sich für dumm verkauft. „Es war von außen nicht zu erkennen, dass die Eier aus den Niederlanden stammen”, sagt sie, „ich fühlte mich als Verbraucherin schon veräppelt.” Sie wandte sie sich an die Rewe-Geschäftsleitung.
Rechtlich sei alles einwandfrei, sagt Unternehmenssprecher Hans-Joachim Büth. Angegeben werden muss nämlich nur der Abpackbetrieb, nicht der Eierlieferant. Die Herkunft steht auf dem Stempel, der jedes einzelne Ei ziert. Die „0” steht für „Bio”, die „1” für Freilandhaltung, die „2” für Bodenhaltung und die „3” für Käfighaltung.
Lieferschwierigkeiten
Durch das Verbot der Käfighaltung gebe es derzeit Lieferschwierigkeiten, so dass sich Verpackungsbetriebe mit Waren aus dem Ausland behelfen, so Büth. Das System sei ähnlich wie bei Molkereien. Auf der Milchpackung stehe auch nur die Fabrik, nicht die Adresse der einzelnen Bauern. Zurzeit tüftle er an einer Lösung für das Problem. Vielleicht, so überlegt er, könne man auf den Regalen darauf hinweisen, dass es sich um Eier „aus der EU” handle.
Dass die wahre Herkunft von Eiern erst beim Blick auf den Stempel sichtbar wird, findet Christiane Kunzel, Ernährungsberaterin bei der Verbraucherzentrale NRW, unglücklich. Aber: So sehen es die EU-Richtlinien vor. Zwar könnten die Abfüller die Herkunft der Eier kennzeichnen, müssen es aber nicht. Das nennt man eine „Kann-Kennzeichnung”. „Das habe ich aber noch nie gesehen”, sagt die Verbraucherschützerin. Die Betriebe wissen wohl um die Verwirrung, die sie damit stiften würden. Sicher sei allerdings: Wo Bio draufstehe, sei auch Bio drin. Ebenfalls nach EU-Richtlinien.