Dortmund. Drei Tage verbrachte ein erst vier Wochen alter Kater in einem Abflussrohr an der Uni Dortmund, doch retten lassen wollte er sich zunächst nicht, zumindest nicht von der Feuerwehr. Da musste erst die 29-jährige Katrin Angl kommen.

Fast wäre einem kleinen Kater seine Neugier nicht gut bekommen. Wie berichtet, unternahm die Feuerwehr schon am Montag einen erfolglosen Versuch, die junge Katze aus einem Drainage-Rohr nahe der Technischen Universität an der Emil-Figge-Straße zu retten. Am Mittwoch machte sich dann die 29-jährige Katrin Angl auf den Weg nach Barop. Und mit einem Schal, viel Geduld und etwas Katzenfutter rettete sie den übermütigen Vierbeiner aus der Unterwelt.

470 Gramm ist der pelzige Sportsfreund schwer, quietschfidel, neugierig und kerngesund. „Ihm geht's richtig gut und nun untersucht er munter jeden Winkel unserer Wohnung”, sagt seine Retterin, die als PTA in einer Apotheke arbeitet. Schon als sie in der Zeitung von dem kleinen Kater im Abflussrohr las, beschäftigte sie sein Schicksal. Als ihr dann aber ein Freund, der an der TU Architektur studiert, zwei Tage später berichtete, dass immer noch klägliches Maunzen aus dem Schacht zu hören sei, war der Entschluss gefasst.

"Zwei Stunden habe ich miaut"

„Fast zwei Stunden habe ich über dem Loch gekniet und dem Kleinen zugerufen, sogar gegurrt und miaut”, berichtet Katrin Angl schmunzelnd. Doch der vielleicht vier Wochen alte Kater war störrisch. Wie schon der Feuerwehr zuvor, gelang es auch der 29-Jährigen zunächst nicht, ihn aus dem fast zwei Meter tiefen Plastikrohr zu bekommen. Aber irgendwann ist er doch in den Schal gekrabbelt, den sie mit Katzenfutter gefüllt, zu einer Schlaufe geformt und in die Tiefe herabgelassen hatte.

Der kleine Tiger ist kerngesund

Woher der kleine Tiger stammt, weiß auch Katrin Angl nicht genau. Der Freund hatte ihr erzählt, dass in einem Gebüsch in der Nähe eine Katze mit Nachwuchs gesichtet worden sei. „Da ist er wohl ausgebüchst und dann beim Forschen in das Rohr gerutscht”, vermutet sie. Verletzungen zog sich der Kater dabei nicht zu, ein Besuch beim Tierarzt noch am Abend der Rettung brachte sofort die Entwarnung. Nur etwas durstig war das Tier nach mehreren Tagen unter der Erde.

Einen Namen hat er übrigens noch nicht. Katrin Angl und ihr Freund haben bereits zwei Katzen im Haus und werden den Neuzugang bald abgeben, entweder an Freunde oder eine Nachbarin. Die sollen ihm dann seinen Namen geben. „Ich habe ihn immer nur 'Hey-Du' genannt, weil ich so lange nach ihm gerufen habe”, verrät seine Retterin.