Dortmund/Hagen. Der Vorfall erinnert an den dramatischen Fall, bei dem Dominik Brunner im September 2009 in München von Jugendlichen zu Tode geprügelt worden war. Vier 16-Jährige - drei aus Dortmund, einer aus Lünen - haben jetzt in Hagen brutal einen 33-jährigen Mann zusammengetreten.
Doch zum Glück ohne lebensbedrohliche Verletzungen ging am vergangenen Wochenende die Attacke des Quartetts am Hagener Hauptbahnhof aus. Jetzt wird gegen die vier Jugendlichen wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Am Samstag früh gegen 1.35 Uhr hatte der 33-Jährige auf dem Bahnsteig 11/12 am Hauptbahnhof Hagen auf die S-Bahn nach Dortmund gewartet. Auch die vier Jugendlichen warteten auf dem Bahnsteig auf die S-Bahn. Dabei, so die Mitteilung der Bundespolizei, hätten die Jugendlichen sich eine Rangelei geliefert. Daraufhin habe der 33-Jährige die teils alkoholisierten jungen Leute auf die Gefahr hingewiesen, dass sie aufs Gleisbett fallen und von einem Zug überrollt werden könnten.
Die Jugendlichen fühlten sich scheinbar provoziert. Den 33-Jährigen traf ein Schlag auf den Kopf. Er ging zu Boden. Die 16-Jährigen traten auf ihn ein. Ein Bahnbeamter, der die Szene über die Videoüberwachung beobachtet hatte, alarmierte die Bundespolizei. Ein 18-jähriger Zeuge rief einen Rettungswagen. Das Opfer lag bewusstlos auf dem Bahnsteig. Wie lange, das wusste er später nicht mehr. Im Krankenhaus wurden ein Nasenbeinbruch sowie Prellungen und Schürfwunden am Oberkörper und im Gesicht festgestellt. Der Mann konnte das Krankenhaus am Sonntag wieder verlassen.
Die Jugendlichen wurden von der Bahnpolizei in der mittlerweile eingetroffenen S-Bahn aufgegriffen. Zunächst stritten sie den Tatvorwurf ab, so Polizeisprecher Jürgen Karlisch. Später gaben sie an, der Mann habe sie „angemacht”. Nachdem Blut und DNA-Proben sowie Fingerabdrücke genommen worden waren, wurden die Vier - allesamt ohne Vorstrafen - am frühen Morgen von einer der Mütter abgeholt und nach Hause gebracht.
Noch ermittelt die Bahnpolizei - und wertet dabei auch das Video aus, auf dem die Tat zu sehen sein soll. Man müsse mit ein bis zwei Monaten Ermittlungsverfahren rechnen, so Karlisch. Weitere Vernehmungen der Täter sollen zeitnah erfolgen.
Es ist damit zu rechnen, dass die Dortmunder Staatsanwaltschaft das Verfahren übernehmen wird. Zwar liegt der Tatort in der Zuständigkeit der Staatsanwaltschaft Hagen. Aber es ist üblich, dass gegen jugendliche Täter an ihrem Wohnort verhandelt wird.