Dortmund. Die Islamkritiker von Pax Europa wollen trotz Messerattacke in Mannheim nach Dortmund kommen. So blickt die Polizei auf die geplante Kundgebung.
Auch nach der Messerattacke in Mannheim will die islamkritische Bewegung Pax Europa öffentlich auftreten – und zwar bereits am kommenden Samstag (8. Juni) in Dortmund. Die Polizei werde „sicher die Sicherheitsmaßnahmen verschärfen“, sagte Pax-Europa-Schatzmeisterin Stefanie Kizina der Deutschen Presse-Agentur. Werden also bei der Versammlung mehr Polizisten anwesend sein als sonst?
Bis zu 50 Teilnehmer hat Pax Europa für die Veranstaltung angemeldet, berichtet Polizei-Sprecher Joshua Pollmeier auf Nachfrage der Redaktion. Die Islamkritiker wollen demnach ihren Stand an der Katharinentreppe aufbauen und dort von 11 bis 15 Uhr aktiv sein. Einen eigenen Sicherheitsdienst sieht Pax Europa nicht vor.
+++ Folgen Sie der WAZ Dortmund auf Facebook und Instagram +++
Wortgefecht bei Kundgebung von Pax Europa in Dortmund 2022
Mit Blick auf den Messerangriff in Mannheim sagt Pollmeier: „An unseren Maßnahmen wird das grundsätzlich nichts ändern.“ Den Vorfall habe man „natürlich auf dem Schirm“ und ein Grundrisiko gebe es immer, aber: „Wir gehen davon aus, dass keine Gefahr für die Teilnehmer besteht.“ Zur möglichen Zahl der Einsatzkräfte macht die Behörde wie üblich keine Angaben.
Mit Pax Europa hat die Polizei Dortmund noch nicht viele Erfahrungen. Einmal sei die Bewegung hier in Erscheinung getreten, am 5. November 2022. „Die Versammlung verlief größtenteils störungsfrei“, so Pollmeier. Lediglich nach einem Wortgefecht zwischen einem Teilnehmer und einem Passanten habe es Anzeigen wegen Beleidigung gegeben.
Auch in Hagen plant Pax Europa am 15. Juni eine Veranstaltung
Eine Kundgebung plant Pax Europa zeitnah auch in Hagen: Während der Fußball-Europameisterschaft, die ohnehin Kräfte der Polizei bindet, ist am 15. Juni eine Veranstaltung auf dem Friedrich-Ebert-Platz angemeldet. Das Motto der Kundgebung, die nach Informationen unserer Zeitung von 12 bis 18 Uhr dauern soll: „Aufklärung über den politischen Islam – Solidarität mit Israel“.
Hauptredner der Organisation, die ihre Veranstaltungen in der Regel auf einem eigenen Youtube-Kanal live überträgt, sollte eigentlich das in Mannheim schwer verletzte Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger sein. Nach Einschätzung von Schatzmeisterin Stefanie Kizina vom Wochenende wird Stürzenberger aber zumindest in Dortmund noch nicht wieder dabei sein können.
- Messerangriff in Mannheim: Mega-Spende für toten Polizisten
- Islamkritiker attackiert – Wer ist Michael Stürzenberger?
- Messerattacke in Mannheim: Islamkritiker meldet sich aus Klinik
In Mannheim hatte ein Mann am Freitagvormittag Teilnehmer der islamkritischen Kundgebung auf dem Marktplatz angegriffen und insgesamt sechs Menschen verletzt, darunter einen Polizisten. Dieser erlag später seinen schweren Stichverletzungen. Der Täter wurde von der Polizei niedergeschossen und operiert. (mit dpa)