Dortmund. Im Dortmunder Hafen ist Rapssaat in einem Silo in Brand geraten. Das Löschen ist kompliziert – mit Wasser ging es nicht. Stickstoff musste her.
Tagelanger Feuerwehr-Einsatz ohne richtige Flammen: Am Samstagvormittag ist Raps in einem Silo eines Unternehmens für Agrarprodukte im Dortmunder Hafen in Brand geraten. Der Notruf kam gegen 11 Uhr – aus dem Gebäude an der Speicherstraße drang Rauch. Die Feuerwehr war fast drei Tage und zwei Nächte vor Ort. Erst am Montagmittag übergab die Feuerwehr die Arbeiten an ein Spezialunternehmen. Rund 140 Tonnen Rapssaat sollen im betroffenen Silo lagern.
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Feuerwehrsprecher Oliver Körner beschreibt den Einsatz ganz knapp so: „Langwierig, aber unspektakulär.“ Die Einsatzkräfte seien zwar dauerhaft vor Ort gewesen, aber viel zu tun gab es nicht. Das Löschen der glimmenden Saat war aus mehreren Gründen schwierig:
Problem 1: „Die Kollegen kommen nicht direkt an den Brandherd“, erklärt Feuerwehrsprecher Oliver Körner. Die Silos sind geschlossen, bis auf Einfüll- und Entnahmeluken fensterlos und bis zu den Wänden gefüllt. Es gibt also keinen Zugang. So wussten die Einsatzkräfte auch nicht, in welcher Füllhöhe das Glutnest liegt. Schließlich kokelte nicht der komplette Silo-Inhalt.
Problem 2: Mit Wasser konnte die Feuerwehr den Glutbrand nicht löschen, erklärt Körner. Der Raps war im Silo hoch aufgeschüttet – mit Löschwasser wäre die Saat aufgequollen und hätte gegen die Wände des Silos gedrückt. Das hätte die Statik gegebenenfalls nicht mitgemacht. Die Gebäude an der Speicherstraße sind in die Jahre gekommen und baulich nicht in bestem Zustand. Der Straßenzug soll zum neuen Hafen-Szeneviertel werden.
Feuer im Hafen Dortmund: Feuerwehr löscht mit Gas
Also muss die Feuerwehr den Brand mit anderen Mitteln löschen – mit Stickstoff. Ein externes Unternehmen leitet das Gas ununterbrochen ins Silo. Es soll den Sauerstoff verdrängen und damit die Glut ersticken. Am Montagmittag übergab die Feuerwehr den Brandort an den Betreiber und das Spezialunternehmen. Sie kontrollieren beständig den Sauerstoffgehalt im Silo. Wenn er niedrig genug ist, kann das Silo komplett geleert werden. Das könne Donnerstag so weit sein, erklärt der Sprecher.
Die Brandursache sei offiziell noch unklar, so Körner. Im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten (Bezahlinhalt) mutmaßt Einsatzleiter Tom Noquer aber: Durch das undichte Dach sei Regenwasser eingedrungen, der Zersetzungsprozess habe Hitze produziert, so habe die Saat zu glimmen begonnen.
An der Speicherstraße liegt auch der Raiffeisen-Markt (Agravis). Ob das betroffene Silo zum Unternehmen gehört, bestätigt Feuerwehrsprecher Köhler nicht. Der markante hohe Silo-Turm sei jedenfalls nicht der nicht der Brandort. Agravis hat am Standort Dortmund nach eigener Aussage Silo-Kapazitäten für 12.000 Tonnen Getreide.