Dortmund. Übelkeit und Darmprobleme wegen super scharfer Chips: In einem Dortmunder Kiosk gibt es diese „Hot Chips“ zu kaufen. Bis die Polizei vorbeikommt.
Sie ist dann wohl auch in Dortmund angekommen: die „Hot-Chip“-Challenge auf der sozialen Plattform Tiktok. Zwei Schüler (14 und 16) hätten die extremst scharfen Cracker am Donnerstag (7.9.) gegessen und davon „gesundheitliche Probleme“ bekommen, wie die Polizei Dortmund berichtet.
Die Schule der beiden habe die Polizei auf das Problem hingewiesen. Auch Vorfälle an anderen Schulen habe es schon gegeben. Die „Hot Chips“ gibt es im Internet, aber auch vor Ort.
Daher überprüften Polizei und Ordnungsamt den Kiosk an der Mozartstraße in der Nordstadt. Die dortigen Cracker wurden „zur Gefahrenabwehr“ sichergestellt. Zudem gab es eine Ordnungswidrigkeiten-Anzeige. Der konkrete Tatbestand werde jedoch noch geprüft. Wo man schon mal dort war, stellte man auch einen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz fest und Steuerhehlerei. Steuerbanderolen an so genannten „E-Vipes“ fehlten.
Appell der Polizei Dortmund: Trinkhallen sollten den "Hot-Chip“ nicht verkaufen
Die Polizei Dortmund bittet „auch Lehrerinnen und Lehrer sowie Eltern darum, Kinder und Jugendliche dafür zu sensibilisieren, dass der Verzehr eines solchen Chips stark gesundheitsgefährdend sein kann“. Trinkhallen sollten die scharfen Chips lieber nicht anbieten.
Die Cracker werden in Verpackungen verkauft, die die Form von Särgen haben. Sie sind erst ab 18 Jahren freigegeben. Der Hersteller bewirbt den "Hot Chip" als den "schärfsten Chip der Welt".
„Hot-Chip“-Tiktok-Mutprobe in Dortmund - 500 Mal schärfer als Tabasco
Die gesundheitsgefährdende Schärfe kommt von der Chilischote „Carolina Reaper“. Der extrem scharfe Mais-Chip ist mit 2,2 Millionen Scoville (Grad der Schärfe) 500 Mal schärfer als Tabasco, berichtet die Verbraucherzentrale Saarland. Neben Reizungen der Schleimhäute in Mund, Magen und Darm könne es zu Übelkeit und auch zu Atemnot kommen. Berühre man die „Hot Chips“ mit den Fingern und fasse sich dann ins Gesicht, könnten die Augen verletzt werden.
In Euskirchen kam es wegen der "Hot Chips" zu einem medizinischen Großeinsatz
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt ebenfalls vor den Chips. Ein übermäßiger Verzehr könne zu Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen und Bluthochdruck führen.
In Euskirchen hatten Fünftklässler bei der „Hot-Chip“-Challenge mitgemacht und damit Ende August an einer Gesamtschule einen medizinischen Großeinsatz ausgelöst, wie der WDR berichtete. (JaK, mit afp)