Dortmund/Bochum. Eine Frau hat am Donnerstagmorgen einen ICE kurz nach Abfahrt in Dortmund gestoppt und damit eine Groß-Störung im Bahnverkehr ausgelöst.
Eine 37-jährige Frau hat am Donnerstagmorgen kurz nach Abfahrt einen ICE am Hauptbahnhof Dortmund gestoppt. Sie zog die Notbremse, öffnete die Notverriegelung einer Waggon-Tür und rannte über mehrere Gleise davon. Bundespolizisten fassten sie in Bahnhofsnähe.
Gegen 7.10 Uhr war der ICE 513 mit Ziel München auf Gleis 18 des Hauptbahnhof Dortmund gerade dabei abzufahren, als an dem Zug plötzlich die Bremsen quietschten. Eine Frau hatte die Notbremse gezogen, berichtete am Mittag die Bundespolizei. Der Zug habe laut Polizei den Bahnsteigbereich bereits hinter sich gelassen. Die Frau sei aus dem Zug gestürmt und davon gerannt.
Später habe die Frau gegenüber Polizisten ausgesagt, sie hätte die Notbremse gezogen, weil sie im Zug bemerkt habe, dass sie einen „wichtigen Termin“ vergessen hatte und deswegen „in Panik geraten“ sei. Wie eine Polizeisprecherin sagte, sei die Frau erst in Dortmund in den ICE gestiegen.
Hauptbahnhof Dortmund: Polizei stoppte Bahnverkehr nach Notbremsung
Durch den Vorfall wurde der Bahnverkehr zwischen Bochum und Dortmund zeitweise gestoppt. Insgesamt 21 Züge konnten nicht weiterfahren. Die Bundespolizei errechnete über 530 Minuten Verspätung insgesamt. Fünf Züge wurden umgeleitet, zwei fielen komplett aus, 16 konnte ihren Linienweg nicht komplett fahren, teilte die Bundespolizei mit.
Die Sperrung der Bahnstrecke sei auch notwendig gewesen, „weil nicht klar war, ob sich noch weitere Personen im Gleisbereich aufgehalten hatten“, berichtete die Bundespolizei-Sprecherin auf Nachfrage. Der Lokführer eines Regionalexpress habe der Polizei gemeldet, noch weitere Personen gesehen zu haben. Das habe sich laut Bundespolizei jedoch nicht bestätigt.
Notbremse gezogen: Frau rannte über acht bis zehn Gleise
Die Frau, die laut Polizei in Witten wohnt und einen deutschen Pass hat, war in Höhe des Stellwerks am Hauptbahnhof aus dem ICE gestiegen, sagte die Polizeisprecherin. Die Wittenerin habe auf ihrer Flucht etwa acht bis zehn Gleise überquert. Der Gefahr, vor einen anderen Zug zu laufen, sei sie sich offenbar nicht bewusst gewesen oder sie habe dies in Kauf genommen, hieß es bei der Bundespolizei.
Ein Bahnmitarbeiter am Stellwerk habe die Frau angesprochen, sie aber nicht aufhalten können, teilte die Bundespolizei mit. Auf einem Parkplatz an der Bahnhofsstraße sei die Wittenerin dann von Polizeibeamten vorläufig festgenommen worden.
Gegen die Frau wurde ein Strafverfahren eröffnet; das Ziehen der Notbremse ohne ernstzunehmenden Grund gilt als „Missbrauch von Notrufeinrichtungen“. Laut Bundespolizei drohten bis zu zwei Jahre Haftstrafe. Inwieweit die Frau auch den Schaden durch die enormen Verspätungen der 21 Züge wird tragen müssen, sei Sache der Deutschen Bahn, hieß es bei der Bundespolizei.